Das sonnige Wochenende konnte ich einfach nicht ungenutzt verstreichen lassen. Also habe ich mich am Sonntag mit einer Freundin auf dem Berliner Staudenmarkt verabredet. Dieselbe Idee hatten natürlich nicht nur wir – und so stellten wir uns brav an der laaangen Schlange zum Kassenhäuschen der Domäne Dahlem an.
Neun Euro Eintritt wurden jeder von uns abverlangt, einfach um das Marktgelände betreten zu dürfen. Schnell quälte uns der Durst: 5 Euro fürs kleine Radler, später der Hunger: 8,50 Euro für die Kartoffelpfanne, 4 Euro fürs Stück Kuchen. Alles bio, versteht sich. Zum Glück konnte man bei vielen Gärtnern auch mit der EC-Karte zahlen, sonst hätten wir uns beim Staudenkauf arg zusammenreißen müssen. Denn auch die Pflanzen waren alles andere als billig.
Die Domäne Dahlem ist stets einen Besuch wert und natürlich war der Staudenmarkt ein Highlight für eine Hobbygärtnerin wie mich, doch beim Gang über das riesige Gelände mit den unzähligen Ständen fiel mir auf, dass das Gärtnern offenbar ein Hobby für Besserverdiener ist. Wobei die Domäne Dahlem sehr darauf achtet, vor allem Bio-Gärtnereien und -Sämereien ins Boot zu holen, was sich natürlich auch auf die Preise für die angebotene grüne Ware auswirkt. Viele davon hatten sich zudem auf Pflanzenraritäten spezialisiert, die man in gewöhnlichen Garten-Centern nicht bekommt.
Trotzdem hat es mich geärgert, dass Kunden für Pflanzen, deren Anzucht wirklich kein Kunststück ist, so tief in die Tasche greifen sollten. Kapuzinerkresse, Kräuter oder Ringelblumen braucht man bloß in die Erde zu stecken, nach wenigen Tagen keimen sie bereits und entwickeln sich zuverlässig. Auf dem Markt wurden die winzigen Pflänzchen pro Stück für vier Euro verkauft. -Ohne den Vermerk, dass viele davon einjährig sind, also im Winter eingehen und NIE wieder kommen.
Klar, wenn man nur ein paar Balkonkästen bepflanzen möchte, genügen schon wenige Stauden – und ob diese zwei oder zehn Euro kosten, ist dabei nahezu unerheblich. Aber für größere Gärten werden die aufgerufenen Preise schnell zur Kostenfalle, braucht man, um eine gewisse Fernwirkung zu erzielen, locker zehn bis zwanzig Pflanzen von einer Sorte. Und bei einer Sorte soll es ja nicht bleiben. Hinzu kommt, dass es sich hierbei nur um Stauden handelt. Für Bäume und Sträucher wird noch einmal ein Vielfaches des Preises verlangt! Kein Wunder, dass so viele Eigenheimbesitzer einfach nur Rasensaat ausbringen: Billiger kann man seinen Garten nicht begrünen.
Auch ich habe mich daher in diesem Jahr wieder auf die Aussaat konzentriert. Kräuter wie Petersilie, Bohnenkraut, Kapuzinerkresse und Drachenkopf habe ich schon ausgesät. Tomaten dürfen auch nicht fehlen. Neben ein paar Pflanzen habe ich auf dem Dahlemer Staudenmarkt deshalb vor allem Samen gekauft. Die sollen theoretisch über 1000 Pflanzen hervorbringen – vorausgesetzt sie keimen alle. 😉
Ich bin mal gespannt… – auch auf eure Ideen und Vorschläge, wie sich beim Gärtnern Geld sparen lässt!
MM
Für Essen und Trinken außer Haus muss man tatsächlich erschreckend tief in die Tasche greifen. Da lohnt es sich, zu schauen, ob man nicht an anderer Stelle günstiger wegkommt.
Mit Samen hab ich nicht so den grünen Daumen. Aktuell versuche ich, Chilis nachzuziehen aus Samen vom letzten Jahr. Mal sehen, ob das noch was wird.
Sparen tun wir uns unserem riesigen Garten vor allem mit Ablegern, meist vom Garten der Schwiegermama. Ich meinte gestern schon zum Spaß, dass wenn wir so weiter machen, wir bald einen identischen Garten mit den gleichen Pflanzen haben.
Und Bäume versuche ich aus Stecklingen zu züchten, da stehen gerade auch vier große Kübel rum. Der größte Hebel beim Sparen im Garten ist meiner Meinung nach Geduld. Klar kann man alle Pflanzen auch „in groß“ kaufen aber die kleinen Pflänzchen sind viel günstiger (mussten ja auch nicht so lange betüdelt werden) und im nächsten Jahr hat man dann schon ganz ansehnliche Stauden – wir kaufen nur mehrjährige Pflanzen. Bis jetzt haben wir nur sehr wenige (2-3) Totalausfälle zu beklagen und das ist bei 3 bis 4 Euro pro Pflanze noch zu verschmerzen.
Grüne Grüße 😉
Mit Stecklingen und Ablegern habe ich leider keine guten Erfahrungen gemacht. Zugegeben, ich habe das erst mit Johannisbeeren und Rosen versucht, bin aber beide Male gescheitert. Bei mir wollten die einfach keine Wurzeln bilden. Gibt’s da nen Trick, wie man den Pflänzchen helfen kann? Ich finde es jedenfalls genial, dass das bei euch so gut klappt, denn dadurch kann man ja wirklich viel Geld sparen!
Und, ja, das Gärtnern ist definitiv auf Langfristigkeit gedacht: Man muss tatsächlich viel Geduld haben.
LG Anne
Es kommt wohl sehr auf die Pflanze an, manche sind da kooperativer als andere. Im GartenRadio-Podcast habe ich auch gelernt, dass man das eher im Herbst machen sollte und dann ein Glas drüber stülpen kann, damit die Pflanze nicht austrocknet. Könnte also sein, dass es hier im kommenden Herbst ein bisschen komisch im Garten aussieht wenn da lauter Einmachgläser im Boden stecken 😉.
Aha, na, einen Versuch ist es wert – auch wenn es komisch aussieht 🙂