Sonnensegel befestigen Pfosten
Ich weiß nicht warum, aber ohne ein Dach überm Kopf betrachte ich eine Sitzecke nicht als Sitzecke – und setze mich folglich auch nicht dort hin. Es ist so ein unbestimmtes Gefühl, eigentlich total lächerlich, doch es bewog mich, ein Sonnensegel zu kaufen.
Einen Sonnenschirm zu verwenden, wäre natürlich einfacher gewesen, doch da es hier überdurchschnittlich oft stürmt, kam dieser nicht in Frage. In zweiter Instanz dachte ich über die Anbringung einer Markise nach, doch diesen Gedanken fand mein Mann scheußlich. In einer Ehe muss man Kompromisse machen. Unserer hieß, ein Sonnensegel anzubringen.
Sonnensegel befestigen ohne Bohren? -Gar nicht so einfach…
Damit „die schöne Fassade keine Löcher bekommt“ (O-Ton: mein Mann), fassten wir den Entschluss, unser Sonnensegel (von einem großen schwedischen Einrichtungshaus…) nicht an der Hauswand zu befestigen. Stattdessen setzten wir drei Pfosten vor die Terrassentür. Dazwischen sollte das Sonnensegel gespannt werden.
Das war eine… sagen wir unausgegorene Idee.
Wir kauften nämlich viel zu kurze Pfosten, damit sie noch in den Kofferraum passten. Mein Gatte war optimistisch, dass man sie ja übereinanderschrauen könnte. –Und ja, das ging! Es sah jedoch bescheiden aus, denn die Pfosten gerieten schon nach kurzer Zeit in Schieflage.
Das lag nicht nur an der Länge der Pfosten, sondern auch an ihrem Durchmesser. Nimm deshalb lieber etwas stärkere Pfosten. Hin und wieder sieht man zum Beispiel richtige Baumstämme, zwischen denen ein Sonnensegel gespannt wird.
Dies war nicht der einzige Rückschlag, der uns bei unserem Unterfangen „Sonnensegel an Pfosten befestigen“ wiederfuhr. Doch beginnen wir zunächst mit den Bodenhülsen, denn die sollten unsere Pfosten ja halten:
Der erste Schritt: Bodenhülsen einbetonieren
Hier muss man nicht viele Worte verlieren:
- Loch mit dem Spaten ausheben
- Bodenhülse reinstecken, ggf. mit dem Gummihammer festklopfen und
- mit der Wasserwaage testen, ob die Bodenhülse einigermaßen gerade steht
Weiter ging es mit kleinen Steinen, die den Boden des Lochs ausfüllen sollten.
Danach wird der Beton nach Anletung gemischt. Oder du verwendest Fertigbeton, der direkt ins Loch gekippt und danach mit Wasser aufgefüllt wird. Das Spart Zeit und Nerven, kostet aber mehr Geld.
Das Ganze lässt man nach Anleitung aushärten. Erst danach folgt die Anbringung der Pfosten fürs Sonnensegel.
Der zweite Schritt: Die Pfosten kommen ins Spiel in die Bodenhülsen
Was nun folgte, war Ernüchterung. Zur Erklärung: Für das Sonnensegel haben wir uns auch deshalb entschieden, weil es uns als die simpelste Methode erschien, einen Sonnenschutz anzubringen. Wir sitzen beruflich vorm Computer. Und zwar ausschließlich. Nix Handwerk. Daher suchen wir stets die einfachsten Lösungen…
Die Bodenhülsen verfügen über je zwei gegenüberliegende Löcher. Schrauben und Mutter gibt’s wahlweise dazu. Wir haben also MÜHEVOLL Löcher in die Holzpfosten gebohrt. Dorthin, wo die Schrauben angebracht werden sollten. Dummerweise haben die Schrauben trotzdem nicht durchgepasst. Kein einziges Mal. Da half dann nur Brechen und Würgen. Entsprechend bescheiden sah das Resultat aus.
Was wir daraus gelernt haben: Einfach zwei kürzere Schrauben verwenden und die von den jeweils gegenüberliegenden Seiten reindrehen. Hält auch.
Der dritte Schritt: das Sonnensegel spannen
Nach all dem frustrierendem Herumgewürge konnten wir froh sein, dass sich der letzte Schritt äußerst einfach gestaltete. Wir bohrten einfach kleine Löcher ins Holz der Pfosten und drehten drei „Rundhakenschrauben“ rein. Die hielten sogar ohne Dübel.
An diesen wurde das Segel aufgehängt. Mit den mitgelieferten Seilen ließ es sich noch feinjustieren.
Fazit: Das Sonnensegel hielt an den Holzpfosten…
An Pfosten befestigt, sah das Sonnensegel natürlich auch schick aus. Nur leider standen die Pfosten irgendwann schief…
…doch die Holzpfosten selbst waren viel zu niedrig. Als sie, wie eingangs erwähnt, durch weitere Pfosten aufgestockt wurden, gerieten sie in Schieflage. Folglich blieb uns nichts anderes übrig, als das Sonnensegel doch an der Hausfassade zu befestigen. Zwar mussten wir dafür tatsächlich Löcher in die Fassade bohren (und mit Dübeln und Rundhakenschrauben versehen), doch das Endergebnis überzeugt: Es gibt nun keine Lücke mehr zwischen Hauswand und Sonnensegel. Somit wird das Haus sebst beschattet und gekühlt.
Jetzt erfüllt das Sonnensegel seinen Zweck: Es hübscht unsere Sitzecke auf, spendet Schatten und bietet bei kleinen Schauern auch Schutz vorm Regen. Nur zu stürmisch sollte es nicht sein. Dann zerrt das Segel ganz schön an seinen Haken. Weggeweht wurde es zwar noch nicht, doch vorsichtshalber haben wir es in Herbst und Winter abgenommen.
Ende gut, alles gut.
MM
P.S.: Wem das alles trotzdem zu aufwendig ist, verwende einfach einen Baum als Schattenspender 😉
Update 2019
Von den drei Sonnensegeln, die wir montiert haben, verwenden wir nur noch eines. Bei einem hat sich die Rundhakenschraube aus einem der Holzpfosten gelöst. Leider konnte sie nicht wieder eingedreht werden, da das Holz an dieser Stelle zu große Risse aufwies.
Beim zweiten Sonnensegel wurde ein Holzpfosten komplett aus der Verankerung gerissen, als es stürmte.
Was ich heute anders machen würde:
Holzpfosten sind nicht stabil genug, um den Kräften des Windes standzuhalten. Daher würde ich auf Holzstämme zurückgreifen. Diese haben den Vorteil, dass sie ohne Bodenhülse einbetoniert werden können. Man muss das Holz vorher allerdings entsprechend imprägnieren, damit es im Boden nicht fault. Das Holz der Robinie dürfte sich auf Grund seiner Festigkeit sehr gut eignen.
Weiterhin würde ich ein rechteckiges Sonnensegel verwenden, um mehr Schatten zu haben als mit unserem jetzigen dreieckigen Sonnensegel. Zu guter Letzt muss ich zugeben, dass sich die Investition in ein teureres Sonnensegel vermutlich lohnt: Unser IKEA-Sonnensegel hängt nämlich ziemlich durch, obwohl wir es bestmöglich gespannt haben.
Hallo Miss Minze,
uns plagt ein ähnliches Problem wie Euch: Sonnenschutz ohne Bohren in die Hauswand. Unser Balkon ist Richtung S-W ausgerichtet und im Sommer fällt die Sonne zwischen 11-18 Uhr direkt auf den Balkon. Das ist nicht nur für unsere Kamelien ein Graus (da half bisher eine Juteabdeckung, um den nötigen Halbschatten zu gewinnen), sondern auch für das Sitzen auf dem Balkon.
Also ging die Suche (zunächst) nach hochwertigen Sonnenschirmen los. Doch nach einiger Zeit kam die Idee des Sonnensegels auf. Lieferant auch gefunden. Doch dann haperte es mit der Befestigungsalternative, denn Bohren kommt erst mal nicht in Frage (weder in der Hauswand noch ins Holz der 13,5×13,5 cm starken Balken, die die Balkone an unserem Haus halten und die sich relativ einfach eine flexible Befestigung anbringen ließe).
Nun bin ich auf der Suche nach einer „einfachen“ Lösung mit Abspannhaken und „bohrungsfreier“ Befestigungslösung an den Balken. Dabei bin ich über Eure Geschichte gestolpert.
Es kann doch nicht sein, dass sich dazu noch niemand Gedanken gemacht hat, oder habe ich schlicht bisher die falschen Suchbegriffe eingegeben?
Was ich suche ist eine „Klammer“, die sich an Holzbalken unterschiedlicher Stärke bzw. Durchmesser anbringen lässt, zugleich rutschhemmend (Widerhaken?) ist und Aufnahme für Abspanner hat, der mittels Befestigung auch am Sonnensegel angebracht werden kann.
Wenn sich auf diesem „ungewöhnlichen“ Weg eine clevere Lösung (für alle) findet wäre das sicher was.
Danke schon mal und einen schönen Pfingstmontag noch,
Ralf Lippold
Hallo Ralf,
oje, das klingt schwierig, aber eine Marktlücke ich es bestimmt nicht – nur eine Frage des Preises. Wenn du ein Unternehmen beauftragst, das sich auf das Anbringen von Sonnensegeln spezialisiert hat, wird es dir garantiert eine Lösung liefern. Allerdings kostet das… Auf meine Anfrage an Sonnensegel-Profis wurden mir Angebote von 4500 bis 7000 Euro unterbreitet. Das wiederum hat mich dazu veranlasst, doch auf eine feste Überdachung zurückzugreifen. Unser Alu-Terrassendach ist mit allem Drum und Dran nämlich günstiger! Dafür haben wir nun weniger Aufwand, schließlich kann es auch im Winter genutzt werden.
Nun denn, um auf deine Frage zurückzukommen: Vielleicht wendest du dich mal der Segeltechnik zu, also Segelbooten. Dort werden ja auch keine Löcher gebohrt, soweit ich das beurteilen kann. Möglicherweise kannst du dir da etwas abschauen?
LG MM
Hallo Miss Minze,
vielen Dank für Deine Rückmeldung. Ja, das mit dem Preis ist manchmal schon skuril wie das in die Höhe geht. Wir dachten da auch an wesentlich weniger.
Den Tip mit der Segeltechnik nehme ich gerne an.
Herzliche Grüße und genießt den Sommer unter dem Sonnendach,
Ralf
Vielen lieben Dank! Ich drücke euch die Daumen, dass ihr euer Sonnensegel wunschgemäß anbringen könnt. Charmanter als eine Terrassenüberdachung ist so ein Segel nämlich allemal!
LG MM
Hallo,
es gibt viereckige Schellen für Holzbalken, die gleich noch einen Karabiner dabei haben. Die sollten sich doch für die Holzbalken vom Balkon eignen – ohne bohren.
Habe eben diese hier gefunden:
https://www.google.com/url?sa=t&source=web&rct=j&url=https://www.amazon.de/Loggyland-2er-Set-Schaukelhaken-Schaukelschelle-Vierkant/dp/B01MFBCSX9&ved=2ahUKEwjZ_ruN6e_wAhVR8uAKHbWABPEQFnoECAsQAQ&usg=AOvVaw1z1D2-9T1XXur8ebZSk84n
Vielleicht findest du ggf. noch eine stabilere Variante.
Viele Grüße!
Stefan
Vielen Dank für deinen Hinweis, lieber Stefan!
Alle Achtung vor dem Projekt! Ein gut gestrafftes Sonnensegel ist wirklich das A und O der Anlage, damit sich bei Regen kein Wassersack bilden kann und das Segeltuch nicht beschädigt wird. Ein Viereck bietet zudem wirklich deutlich mehr Schattenfläche als ein Dreieck – hierbei darf man nicht die Konkaven vergessen, wodurch das Segel in der Beschattung kleiner wird.
Auch ist es ratsam die Masten nicht senkrecht zu monieren, sondern nach außen geneigt. Und auch eine Bodenhülse bietet sich an, damit man die Masten gegebenenfalls demontieren kann. Ein umfangreiches Video zur Planung gibt es hier: https://youtu.be/tEItfBUC3ME
Sonnige Grüße!
Wir haben uns ein Sonnensegel bestellt und nun recherchiere ich umfassender zu den Möglichkeiten der Montage. Wir haben beim Kauf auch darauf geachtet, dass wir das Sonnensegel simpel abnehmen können und dieses aufrollbar ist damit es platzsparend verstaut werden kann. Vielen Dank für Ihre Beschreibungen zur Montage des Sonnensegels an den 3 Holzpfosten.
Tipp von meiner Seite. Bevor ihr zu „Stämmen“ greift. nehmt vielleicht das nächste mal einfach die richtigen Befestigungen. Auf den Bildern habt ihr sogenannte Einschlaghülsen einbetoniert. Diese sind eigentlich dafür gedacht sie lediglich in den Boden zu Hämmern, und nicht um sie einzubetonieren.
Ich würde hier zu stabilen H-Ankern raten die dann mit den Pfosten 9x9cm ordentlich verschraubt werden. da fällt dann auch nichts um, oder kippt. Eine andere nicht so wuchtige Variante wäre dann noch verzinktes Stahlrohr oder gleich Edelstahl. Einfach 2″ Stück als Hülse in den Boden betonieren (bündig mit der Grasnarbe und dann 1″ Rohr in der entsprechenden Höhe einstecken. Oben noch ein Loch und einen Haken mit Muttern und Unterlegscheiben befestigen. Fertig. So seid ihr auch flexibel und könnt die Pfosten im Winter oder bei Sturm einfach abnehmen. Letzter Tipp dazu. Zinkspray auf die Bohr oder Schnittlöcher.
Beste Grüße
Wow, besten Dank für deine detaillierten Ratschläge! Die nehme ich mir auf jeden Fall zu Herzen, denn meine Sonnensegel will ich behalten. -Nur muss ich die Befestigung noch einmal „überarbeiten“. Ich denke, die Idee mit dem Stahlrohr ist wohl am praktikabelsten.
LG MM
Hi Woddi,
deine Tipps hören sich sehr professionell an…
Hast du auch noch einen Tipp für einen nach oben offenen windigen Sonnenbalkon? Ein Sonnenschutz muss her. Ist aber alles sehr winkelig hier…. und es müsste leicht abzunehmen oder einzurollen sein.
Danke für die guten Tipps zum Sonnensegel. Die betonnierte Befestigung überzeugt als sichere Lösung. Vermutlich ist sie einer Befestigung an einer, zum Beispiel gedämmten Fassade, vorzuziehen. Zudem scheint sie sehr sturmsicher zu sein.