Der Sitzsack, wie wir ihn heute kennen, hat eine spannende Geschichte, die sich bis in die 1960er Jahre zurückverfolgen lässt. Sitzsäcke wurden erstmals 1968 von den italienischen Designern Piero Gatti, Cesare Paolini und Franco Teodoro entwickelt. Sie nannten ihren Entwurf „Sacco“ – ein einfaches, sackartiges Sitzmöbel, das mit Styroporkügelchen gefüllt war und sich flexibel an die Körperform des Nutzers anpasste.
Schnell wurde der Sitzsack populär, vor allem während der 1970er Jahre, einer Zeit, in der gesellschaftliche Normen und Wohnstile im Wandel waren. Die Hippie-Bewegung und das wachsende Interesse an alternativen Lebensstilen machten den Sitzsack zu einem Symbol für Freiheit und Lockerheit im Wohnraum. Die Ungezwungenheit des Sitzsacks und die Möglichkeit, ihn überall im Raum zu platzieren, passten perfekt zur neuen Wohnkultur.
Ob im Kinder- oder Wohnzimmer, ja selbst im Garten!: Beliebt sind Sitzsäcke nach wie vor. Der weiche, nachgiebige Sitz verspricht schließlich Entspannung und lässigen Komfort – perfekt für das Homeoffice oder die Leseecke. Doch wie wirken sich Sitzsäcke tatsächlich auf unser Wohlbefinden aus?
Komfort und Entspannung: Ein subjektives Erlebnis
Studien zeigen, dass weiche, bequeme Sitzgelegenheiten wie Sitzsäcke subjektiv als entspannend empfunden werden können. Der flexible, formbare Sitzsack passt sich den Körperkonturen an und bietet dadurch eine Art „eingekuscheltes“ Gefühl, das Stress abbauen und das Wohlbefinden steigern kann. Insbesondere Menschen, die während des Arbeitstags viel Zeit in aufrechter Position verbringen, könnten von einer abendlichen Entspannung auf dem Sitzsack profitieren.
Der Sitzsack weckt außerdem Assoziationen mit Gemütlichkeit und Ungezwungenheit, und dieser Aspekt könnte uns tatsächlich auch psychologisch beeinflussen.
Studien legen nahe, dass sich die Umgebung – und somit auch das Mobiliar – auf das Verhalten und die innere Haltung auswirken können. So gibt es Hinweise darauf, dass Menschen in weicheren Sitzmöbeln entspannter wirken und sich offener oder kreativer fühlen. Psychologin Dr. Lara Neumann erklärt: „In einem Sitzsack zu sitzen, kann eine einladende, lockere Stimmung fördern, die dabei hilft, den Kopf freizubekommen.“
Haltung und Muskulatur: Der große Unterschied
Doch was subjektiv als bequem und entspannend empfunden wird, ist nicht unbedingt auch ergonomisch optimal. Denn der Sitzsack bietet, im Gegensatz zum Stuhl, nur wenig strukturelle Unterstützung für die Wirbelsäule und die Muskulatur. Eine Studie des „International Journal of Occupational Safety and Ergonomics“ betont, dass das Sitzen ohne ausreichende Rückenstütze langfristig die Wirbelsäule belasten kann.
Mit dem Sitzsack raus ins Grüne
Neben der Verwendung in Innenräumen stellt sich auch die Frage, ob sich ein Sitzsack als Alternative (oder Ergänzung) zur Gartenliege eignet. Tatsächlich gibt es mittlerweile Sitzsäcke, die speziell für den Außenbereich konzipiert sind. Diese Modelle sind aus wetterfesten, wasserabweisenden Materialien gefertigt und somit ideal für den Einsatz im Freien. Sie bieten sich als flexible Ergänzung zu vorhandenen Gartenmöbeln an, da sie nicht nur leicht zu transportieren, sondern auch äußerst bequem sind.
Fazit: Abwechslung in den Alltag bringen
Der Sitzsack kann das Wohlbefinden und die Entspannung durchaus positiv beeinflussen, besonders durch seine weiche, anschmiegsame Form. Er ist eine ideale Wahl für kurze Pausen, zum Entspannen nach der (Garten-)Arbeit oder für lockere Gespräche. Als Gartenmöbel ist er eine interessante, gemütliche Alternative, solange auf wetterfeste Materialien geachtet wird.
Trotz seiner Vorteile ist der Sitzsack kein Ersatz für den klassischen Stuhl, wenn es um langes Sitzen und ergonomische Ansprüche geht. Für diejenigen, die dennoch gerne auf einem Sitzsack entspannen möchten, ist es ratsam, Abwechslung und regelmäßige Bewegung in den Alltag zu integrieren, um Haltungsschäden vorzubeugen.
MM
Wir haben zwei Outdoor-Sitzsäcke, die ganzjährig drinnen stehen und bei Bedarf schnell und leicht auf den Balkon wandern. Alles andere als entspannend ist das Aufstehen bzw. Hochkämpfen. Und das knirschende Geräusch, dass die Styroporkügelchen schon durch die leichte Bewegung beim Atmen machen, finde ich auch eher nervig. Günstig und praktisch sind die Saccos ja aber ich würde sie nicht nochmal kaufen.
Liebe Grüße!
Wenn man weder Couch noch Sessel im Kinderzimmer hat, eignen sich Sitzsäcke echt prima als Alternative zum Stuhl. Halt zum Reinlümmeln und Entspannen. Ich kenne sie vor allem aus der Kinderbibliothek, wo sie stets gern genutzt werden. Im Garten kann ich sie mir auch gut vorstellen 🙂
LG