Was die Robinien (auch Schein-Akazien genannt) angeht, habe ich mich schon bei meinen Nachbarn umgehört: Gegen die sei kein Kraut gewachsen. Die muss man halt ständig zurückschneiden.
Versteht mich nicht falsch, ich liebe Bäume über alles! Aber wenn aus einem Baum innerhalb eines halben Jahres 20 werden, hört es mit der Liebe auf.
Dornig & giftig: Besonderheiten der Robinie
Hässlich ist sie nicht, die Robinie, besonders wenn sie blüht. Im Frühjahr hängt sie voller weißer oder rosa Blüten. Das sieht nicht nur fantastisch aus, es duftet auch wunderbar! Dazu sind ihre gefiederten Blätter saftig grün und bleiben es bis spät in den Herbst hinein. Darüber hinaus reichert die Robinie den Boden mit Stickstoff an, was ein Düngen überflüssig macht.
Allerdings sind Stamm und Äste der Robinie mit fiesen Dornen übersät. Streift man die, bleibt i.d.R. die Jacke dran hängen oder man schürft sich die Haut auf. Will man die Robinien auslichten, muss man daher unbedingt feste Gartenhandschuhe tragen, sonst wird’s schmerzhaft.
Noch schlimmer ist der Fakt, dass die gesamte Pflanze als stark giftig eingestuft wird, insbesondere Rinde und Samen. Tatsächlich führt selbst das Knabbern an der Rinde auch bei Pferden schon zum Tod!
Das macht die Pflanze nicht gerade sympathisch. Bis auf einige wenige Exemplare will ich die Robinien somit loswerden. Sägen oder Abscheiden ist allerdings keine Option. Denn das macht ihre Wuchsbereitschaft nur noch stärker und sie bildet umso mehr Wurzelausläufer, aus denen wiederum viele kleine Robinien schießen.
In den USA greift man zur Bekämpfung der Robinie auf das Herbizid Roundup zurück. Vor dessen Verwendung schrecke ich jedoch zurück, denn ich befürchte Folgeschäden. Wer weiß, was passiert, wenn das Zeug ins Erdreich gelangt – oder schlimmer noch: an meinen Körper? Dass Roundup krebserregend ist, wurde unlängst nachgewiesen.
Meine Nachbarin hat’s ausprobiert und eine unserer Robinien mit Roundup totgesprüht>> Es dauerte zwar eine gute Woche, aber danach hatte das arme Bäumchen tatsächlich ganz braune Blätter und ließ sich ohne weiteres entfernen.
Die Robinien samt Wurzeln herauszureißen, ist leider schwierig: Hierfür müsste ich meinen gesamten Garten metertief umgraben. Schließlich sind ihre Wurzeln mittlerweile fast überall!
Es bleibt also nur noch das Ringeln. Hierfür wird die Rinde der Robinie ringförmig entfernt. Danach wartet man darauf, dass die Wurzeln absterben. Das kann allerdings bis zu zwei Jahre dauern. Erst dann kann man den Baum fällen. Sieht so aus, als müsste ich mich mit meinen Robinien arrangieren. Oder?
Das habt ihr auf meine inoffizielle Umfrage auf Facebook geantwortet:
Weshalb ich mich mit den übrigen Robinien arrangiert habe
Ich habe immer noch etwa zehn Robinien in meinem Garten. Mittlerweile weiß ich sie zu schätzen. Lässt man sie in Ruhe, bilden die Pflanzen offenbar kaum oder sogar keine Wurzelausläufer mehr, sondern stecken ihre Energie ins Wachstum nach oben. Robinien sind dankbare Bäume, die man weder wässern noch pflegen muss. Trotzdem legen sie eine beachtliche Wachstumsgeschwindigkeit an den Tag! In wenigen Jahren entwickeln sich aus winzigen Büschen echte Bäume!
Eine derartige Wuchsleistung kann keine andere meiner Gartenpflanzen vorweisen. Und nun da die Sommer immer heißer werden, bin ich echt dankbar für den Schatten, den die Robinien spenden.
Darüber hinaus zählen Robinien dank ihrer tollen Blüten zu den Bienenweidepflanzen. Kein Wunder, dass sie in vielen Ländern als Imkerpflanze genutzt wird. Ihr Honig wird dann allerdings unter dem Namen „Akazienhonig“ verkauft. Sogar in Brandenburg stellt die Robinie in guten Jahren bis zu 60% der Honigernte!
MM
Mein Problem.. Die Robinie gehört dem Nachbarn und unser Garten ist mit sämtlichem Wurzelwerk unterlegt. Teilweise habe ich versucht Ausläufer weitgehend auszureisen, doch führen alle mit dicken Wurzeln zum Baum zurück. Daher habe ich versucht selbst Wurzeln auszugraben, bzw habe sie dort abgeschnitten, wo mein Garten endet. Seit dem wurde alles viel schlimmer.. Aus den 20 Ausläufern, die jährlich kommen, sind 50 pro Woche geworden.. Mittlerweile sprießen sie wie Saatgut direkt aus den Wurzeln hinaus, und sonst im ganzen Garten verteilt. Ausreißen scheint mittlerweile sinnlos, da sie im nahen Umfeld wenige Tage später ohnehin zu fünft wieder aussprießen. Die Motivation ist längst weg..
Hi Rico,
wie im Text erwähnt, habe ich echt viele Robinien im Garten, die ich jedoch in Ruhe wachsen und gedeihen lasse. Daher bilden sie auch keine Ausläufer. Ggf. hilft eine Wurzelsperre. Bitte deinen Nachbarn doch darum, eine anzubringen. Theoretisch ist er ja für die Robinie verantwortlich.
MM
Einfachste Methode bei Robinien:
so tief mit der Kettensäge abschneiden, dass Du später über die Stubben ohne Probleme mit dem Rasenmäher fahren kannst. Dazu evtl. den Stubben mit Harke etc. etwas freilegen und mit dem Kärcher abspritzen, damit Dir der Sand nicht die Kettensäge stumpf macht. Dann, und jetzt kommt der Trick, in den verbliebenen Stubben mit der Kettensäge ein Kreuz von oben schneiden (rd. 5cm tief), das garantiert durch das Kernkolz des Stammes geht. Sand/Erde wieder an den Stubben, aber den Stubben nicht bedecken. Fertig! Die Robinie kommt nie wieder und bildet auch keine Ausläufer mehr. Den Rest erledigen die Bodenlebewesen.
Unkraut:
ab Vegetationsbeginn (Ende März) regelmässig mulch-mähen, wenn bereits Samen angesetzt sind: rausreißen – trocknen – verbrennen = Holzkohle / -asche daraus machen und diese dem Kompost zusetzen (evtl. vorher durch die Herren des Hauses „anreichern“ lassen, Details dazu hier: https://terraboga.de/)
Viele Grüße von Jörn, der auch in der Brandenburger Wüste gärtnert 🙂
Wow, danke für die ausführliche Anleitung! Das mit dem Kreuz per Kettensäge habe ich noch nicht gehört, lohnt sich aber auszuprobieren.
Momentan haben wir fast nur noch sehr junge Robinien im Garten, also die ganzen Ausläufer der Wurzeln, die noch im Boden geblieben sind. Die kann ich auch einfach mit der Astschere abzwacken. Mit dem Rasenmäher kann ich nur dort mähen, wo Gras wächst. Die Robinien wachsen bei uns jedoch häufig auch in den Staudenbeeten und dort, wo andere Büsche stehen. Ich muss mir wohl auch weiterhin die Mühe machen und sie händisch abschneiden oder rausreißen…
LG Anne