Welche Pflanzen kühlen den Garten?

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„Ihr braucht unbedingt eine Klimaanlage!“, stöhnte mein Schwager, nachdem er für zwei Wochen bei uns eingezogen war. Glücklicherweise erklärt er sich beinahe jedes Jahr dazu bereit, auf unseren Hund aufzupassen, wenn wir in Urlaub fahren – und das ist meistens im Sommer der Fall. Mit einer Klimaanlage revanchieren wir uns trotzdem nicht. Sie gehört zu den wenigen Dingen, die ich nicht mal geschenkt bekommen möchte. Statt auf künstlich erzeugte Abkühlung setze ich lieber auf Bäume und Büsche, die ich rund ums Haus gepflanzt habe, denn:

Natürliche Klimaanlage: Wie Pflanzen für Abkühlung sorgen

Bäume und Grünflächen spenden Schatten und wirken wie eine natürliche Klimaanlage. Möglich macht dies die Verdunstung von Wasser, die für eine spürbare Abkühlung der Umgebung sorgt. In Zahlen ausgedrückt, liegt die Kühlleistung eines einzelnen Baumes zwischen 20 und 30 Kilowatt. Vergleichbar ist dies mit einer Leistung von ungefähr 10 Klimaanlagen.

Wie funktioniert der Kühleffekt durch Verdunstung?

Pflanzen nehmen über ihre Wurzeln Wasser aus dem Boden auf und transportieren es zu ihren Blättern. Dort verdunstet das Wasser an der Oberfläche, wodurch Wärmeenergie entzogen wird. Dieser Prozess, bekannt als Transpiration, kühlt die Umgebungsluft ab. Je mehr Wasser eine Pflanze verdunstet, desto größer ist der Kühleffekt.

Welche Pflanzen eignen sich besonders für diesen Zweck?

kühlende Pflanzen
Foto von Simon Wilkes

Nicht alle Pflanzen sind gleich wirksam, wenn es darum geht, für Abkühlung zu sorgen. Einige Arten haben sich aufgrund ihrer speziellen Eigenschaften als besonders effektiv erwiesen. Sowohl im Garten als auch in Innenräumen können diese Pflanzenarten den gewünschten Kühleffekt erzielen. Einziges Manko: Sie brauchen relativ viel Gießwasser!

Kühlende Pflanzen, die für den Außenbereich in Frage kommen:

  • Kletterpflanzen wie Efeu (Hedera helix): Diese Pflanzen können Fassaden begrünen und so dazu beitragen, die Temperatur an den Wänden zu senken. Efeu hat weiterhin den Vorteil, dass er seine Blätter das ganze Jahr über behält, setzt der winterlichen Tristesse also ein bisschen Grün entgegen.
  • Bäume wie die Linde (Tilia cordata): Durch ihre ausladende Krone spenden sie großflächigen Schatten und kühlen obendrein die Umgebungsluft. Doch nicht nur große Bäume mit dichten Kronen eignen sich als Klimaanlage:

Forschende haben herausgefunden, dass an sehr heißen Tagen kleinblättrige Bäume mit wenig Wasserbedarf und lichteren Kronen wie die Robinie besser kühlen. Wenn solche Bäume zusätzlich auf einer Grünfläche stehen, erhöht sich der Kühleffekt sogar noch. Denn sie entziehen der Wiese kein Wasser, das dann in Bodennähe verdunstet und so zusätzlich kühlt.

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  • Stauden wie die Funkie (Hosta spp.): Diese robusten Pflanzen bilden dichte Blatthorste und reduzieren so die direkte Sonneneinstrahlung auf den Boden.
  • Bodendecker wie Waldmeister (Galium odoratum): Sie bedecken den Boden und verringern dadurch die Bodentemperatur. Es eignen sich alle Pflanzen, die einen Teppich bilden, zum Beispiel Storchschnabel und Bärlauch. Am meisten Wasser speichert übrigens Moos! Man tut also gut daran, es nicht aus dem Rasen zu entfernen…
  • Wasserpflanzen wie die Teichrose (Nymphaea spp.): Durch ihre Präsenz auf der Wasseroberfläche kühlen sie das Wasser und die umgebende Luft.
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Kühlende Zimmerpflanzen

Nicht jeder hat einen Garten. Doch den Kühleffekt der Pflanzen kann man sich auch in der Wohnung zunutze machen. Die folgenden Pflanzen eignen sich dafür gut:

  1. Bergpalme (Chamaedorea elegans): Diese Zimmerpalme trägt dazu bei, die Luftfeuchtigkeit zu erhöhen und die Raumtemperatur zu senken.
  2. Bogenhanf (Sansevieria trifasciata): Diese Pflanze ist sehr pflegeleicht und verbessert die Luftqualität im Raum.
  3. Begonien (Begonia spp.): Diese farbenfrohen Zimmerpflanzen können durch Transpiration zur Luftbefeuchtung beitragen und so für Abkühlung sorgen.
  4. Gummibaum (Ficus elastica): Mit ihren großen Blättern kann diese Pflanze viel Wasser verdunsten und die Umgebungstemperatur senken.
  5. Efeutute (Epipremnum aureum): Diese kletternde Pflanze ist äußerst vielseitig und kann sowohl in hängenden Körben als auch auf Regalen platziert werden, um die Luftfeuchtigkeit zu erhöhen und die Temperatur zu senken.

Nutzen für Hausbau und Gartengestaltung:

kühlende Pflanzen
Bank im Schatten, Foto von Annie Spratt

Die Kühlleistung von Pflanzen kann auf verschiedene Weise genutzt werden. So können Bäume und Sträucher an Gebäuden Schatten spenden und die Wände kühlen. Dies reduziert den Bedarf an Klimaanlagen und senkt somit Energiekosten.

In der Gartengestaltung spielt die Verdunstungskälte ebenfalls eine wichtige Rolle. Durch die Anordnung von Bäumen, Sträuchern und Stauden lässt sich ein Mikroklima schaffen, das deutlich kühler ist als die Umgebung.

Eine weitere Möglichkeit ist die Begrünung von Fassaden mit kletternden Pflanzen. Meiner Meinung nach sind sie hinsichtlich ihres Verdunstungseffekts nicht nur praktisch, sondern verschönern die oft langweiligen Hausfassaden sogar. Der Argwohn, was die Pflanzen mit dem Putz anrichten könnten, überwiegt bei den meisten jedoch. -Auch bei meinem Mann, den ich (noch) nicht überreden konnte, Rankpflanzen direkt am Haus anzupflanzen. Bislang verschönern sie nur unseren Parkplatz, wo ich ein „Blauregen-Carport“ errichtet habe. 😉

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Eine Pergola, die mit Kletterpflanzen begrünt wird, ist übrigens auch eine kühlende Alternative zum Sonnenschirm oder einer klassischen Terrassenüberdachung.


Fazit:

Pflanzen sind nicht nur schön anzusehen, sondern leisten auch einen wichtigen Beitrag zum Klimaschutz. Durch ihre Verdunstungskälte tragen sie zur Abkühlung der Umgebungsluft bei und machen nicht nur Städte im Sommer deutlich angenehmer, sondern kühlen auch dein Zuhause.

Überleg dir also zweimal, ob du dein Grundstück mit Steinen zupflasterst, weil das vermeintlich pflegeleichter ist. Auf lange Sicht kann ein versiegelter Garten mit dem Mikroklima eines hübsch bepflanzten einfach nicht mithalten. -Wenngleich die Pflanzen natürlich Zeit zum Wachsen brauchen, was letztlich auch der Grund für die Beschwerden meines Schwagers sind: Die Bäume und Büsche sind leider noch ziemlich klein…

MM

Beitragsbild von I Do Nothing But Love


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4 Kommentare

  1. bahnwärterin

    dein armer schwager ;-D
    gefühlt überall kann man neuerdings lesen, wie prima grünzeug im sommer kühlt – aber fährt man durch die y-tong-siedlungen, dann wird da immernoch fleissig beton verlegt als ob eine landebahn gebraucht würde……
    übrigens – unser über 130 jahre altes haus ist im sommer innen immer schön kühl – ganz „ohne strom“. einfach gut gebaut.
    grosse büsche und bäume sind auf so einem alten grundstück natürlich schon da – auch ein vorteil gegenüber neubauten.
    halte durch, bis deine bäume gross sind 😀
    xx

    • Miss Minze

      Was bleibt mir anderes übrig? 😉
      Momentan ist es aber noch angenehm im Haus. Die Büschlein tun ihr Bestes!!!
      Liebe Grüße!

  2. Queen All

    Das erklärt auch, warum es sich im Sommer unter einem Baum angenehmer sitzt, als unter einem Sonnenschirm. Wir nennen es Qualitätsschatten.
    Wer sich den Garten lieber zupflastern will, sollte im Hochsommer mal über einen großen geteerten Parkplatz laufen. So eine Gluthitze holt man sich doch nicht freiwillig aufs Grundstück 🙄
    Sonnige Grüße!

    • Miss Minze

      …und sie zahlen auch noch Geld dafür! 😂
      Wobei auch uns so ein Denkfehler unterlaufen ist: Die Terrassenüberdachung, einst als kühlender Schattenspender ersonnen, hat sich als das Gegenteil erwiesen. Schatten spendet sie kaum. Dafür erwärmt sich die Luft darunter wie in einem Gewächshaus. Im Sommer kommt man sich manchmal vor wie in einem Brutkasten. Na ja, immerhin bleibt man trocken, wenn es regnet.

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