Keine Frage, Blumentöpfe und -kübel verschönern Balkon und Terrasse. Zumeist lassen sie sich sogar einfacher pflegen als ein Blumenbeet im Garten. Schließlich braucht man nicht Unkraut zu jäten. Außerdem hat man besser im Blick, wann die Pflanzen Wasser benötigen und der Dünger lässt sich auch einfacher dosieren.
Allerdings hat das „Kübelglück“ auch eine Kehrseite: Die Pflanzen müssen saisonal ausgetauscht werden. In der Regel landen die verblühten Stauden danach in der Biotonne, denn entweder es findet sich kein anderweitiger Platz für sie – oder sie sind schlicht und ergreifend abgestorben. Das ist nicht nur alles andere als nachhaltig, sondern verursacht zusätzliche Arbeit und geht obendrein ins Geld.
Deshalb stelle ich euch im Folgenden einige winterharte Kübelpflanzen vor, die sich für eine ganzjährige Bepflanzung eignen und bei guter Pflege viele Jahre Balkon und Terrasse verschönern. Außerdem gebe ich euch ein paar Tipps, wie ihr eure Pflanzen im Topf pflegen und schützen könnt.
Ziergräser: Leicht und luftig
Ziergräser eignen sich ideal als Kübelpflanzen, denn sie bringen Bewegung und Struktur in die Gestaltung. Sie können sowohl als Solitär als auch in Kombination mit blühenden Pflanzen verwendet werden. Ziergräser gibt es in vielen verschiedenen Formen, Farben und Größen, sodass sich für jeden Geschmack und jeden Standort das passende Gras finden lässt.
Einige beliebte Ziergräser für die Kübel- und Balkonbepflanzung sind:
- Lampenputzergras (Pennisetum): Dieses Gras zeichnet sich durch seine weichen, überhängenden Blütenstände aus, die an kleine Pfeifenputzer erinnern. Es gibt verschiedene Sorten, die von Sommer bis Herbst blühen. Lampenputzergras mag einen sonnigen bis halbschattigen Platz und durchlässige Erde. Im Winter solltet ihr das Gras etwas zurückschneiden und den Topf mit Vlies oder Jute umwickeln. Ansonsten ist das Ziergras sehr pflegeleicht.
- Japanisches Blutgras (Imperata cylindrica ‘Red Baron’): Dieses Gras ist ein echter Hingucker, denn es hat rote Spitzen, die im Sonnenlicht leuchten. Da es nur etwa 40 cm hoch wird, eignet es sich gut für kleinere Töpfe. Japanisches Blutgras braucht einen sonnigen Standort und feuchte Erde.
- Seggen (Carex): Seggen sind sehr vielseitig, aber anspruchslos. Sie haben schmale, oft bunte Blätter, die das ganze Jahr über grün bleiben. Seggen können – je nach Art – sowohl in der Sonne als auch im Schatten wachsen und vertragen Trockenheit und Nässe gleichermaßen. Sie sind also echte Allrounder! Im Winter brauchen sie kaum Schutz, nur bei starkem Frost sollte man den Topf etwas isolieren.
Blühpflanzen: Farbenfroh und duftend
Stauden und andere blühende Pflanzen bringen Farbe und Frohsinn in die Kübelbepflanzung. Ihr könnt aus einer Vielzahl von mehrjährigen Stauden und Zwergsträuchern wählen, die auch im Winter schön aussehen oder sogar blühen. Achtet darauf, dass ihr Pflanzen mit ähnlichen Ansprüchen zusammenstellt, damit sie sich gut vertragen.
Blühpflanzen, die im Kübel Verwendung finden:
- Rosen: Rosen sind wunderschöne und duftende Blumen, die auch in Kübeln und größeren Blumenkästen gedeihen können. Am besten eignen sich kompakte und winterharte Sorten, die nicht zu hoch werden. Ihr müsst einen ausreichend großen und stabilen Pflanztopf verwenden, der einen Wasserablauf hat. Rosen sind Tiefwurzler und brauchen viel Platz für ihre Wurzeln. Außerdem mögen sie keine Staunässe, die zu Wurzelfäule führen kann.
- Zwergflieder ‘Palibin’ (Syringa meyeri ‘Palibin’): Dieser Flieder ist eine kompakte Sorte, die nur etwa 1 m hoch wird. Er blüht im Mai und Juni mit duftenden, rosa-lila Blüten, die Schmetterlinge anlocken. Zwergflieder mag einen sonnigen Standort und nährstoffreiche Erde. Im Winter braucht er keinen besonderen Schutz, nur bei sehr starkem Frost solltet ihr den Topf etwas einpacken.
- Gartenhibiskus (Hibiscus syriacus): Dieser Hibiskus ist ein sommergrüner Strauch, der von Juli bis September mit großen, trompetenförmigen Blüten in verschiedenen Farben beeindruckt. Er wird etwa 2 m hoch und braucht einen sonnigen, geschützten Platz und frische Erde. Im Winter sollten Sie den Hibiskus zurückschneiden und den Topf mit Vlies oder Jute umwickeln.
- Winterblüher: Richtig gelesen, es gibt tatsächlich Pflanzen, die erst blühen, wenn die anderen Pause machen. Hier werden sie dir vorgestellt>>
- Blumenzwiebeln: Bepflanzt ihr eure Kübel und Blumenkästen im Herz, dürfen Blumenzwiebeln nicht fehlen. Sie passen locker in die Zwischenräume und garantieren bereits ab dem zeitigen Frühjahr eine wahre Blütenpracht! Ob Narzissen, Tulpen, Schneeglöckchen oder Krokusse, die Auswahl ist riesig und die damit verbundene Farb- und Formenvielfalt ebenso. Außerdem sind Blumenzwiebeln nicht teuer, dafür aber sehr pflegeleicht.
Hängende Kübelpflanzen
Nicht nur um unschöne Blumentöpfe und -kübel zu verdecken, eignen sich überhängende Pflanzen. Mit ihnen kannst du außerdem Lücken in einem großen Kübel füllen – und dem Arrangement in quasi jeder Dimension Farbe verleihen.
Ich persönliche habe bislang nur mit zwei hängenden Pflanzen im Kübel gute Erfahrungen gesammelt. Da ist zum einen:
- Efeu, eine sehr tolerante Kletterpflanze, die sowohl im Schatten als auch in der Sonne gedeiht und tatsächlich überhaupt keiner Pflege bedarf.
- Überrascht hat mich weiterhin mein Feldthymian (Quendel), den ich aus der Not in den Kübel pflanzte, denn er hat sich in meinem Garten stark ausgebreitet – einige Ausläufer musste ich daher aus dem Beet nehmen. Schon nach kurzer Zeit kroch der Bodendecker über den Rand des Blumenkübels.
- Weiterhin habe ich mich an der Blauen Fächerblume versucht, allerdings ist sie nur langsam gewachsen und hing deshalb nicht übermäßig über den Kübelrand. Im Winter ist sie überdies eingegangen, weil sie nicht frosthart ist. Klassischer Fehlkauf.
Zu den Klassikern gehören weiterhin die reich blühenden Hängegeranien und Hängepetunien. Selbst aus Samen ziehen kannst du Kapuzinerkresse und Schwarzäugige Susanne. Alle genannten letztgenannten Pflanzen haben jedoch ihre Probleme im Winter, können also nicht das ganze Jahr über im Kübel verbleiben.
Eine beeindruckende Fernwirkung hat die winterharte Pfeifenwinde, eine Schlingpflanze, die nur unscheinbare Blüten trägt, dafür aber mit ihren großen herzförmigen Blättern besticht. Günstiger in der Anschaffung ist das Große Immergrün, das – wie der Name schon andeutet – auch im Winter seine dunkelgrünen Blätter behält. Zurückhaltend, aber eine der attraktivsten hängenden Kübelpflanzen.
Immergrüne Pflanzen für Topf & Kübel
Was viele von uns während des Sommers gerne verdrängen, ist die monatelange Zeit der Abszission: Bäume und Sträucher werfen ihre Blätter ab, Stauden verblühen, fast die gesamte Pflanzenwelt zieht sich in den Winterschlaf zurück, sobald die Tage kürzer werden. Nicht umsonst ist die dominierende Nicht-Farbe des Winters Grau.
Zur Erinnerung ein paar Bilder von vergangenen Wintermonaten, allesamt aufgenommen in Brandenburg:
Da geht einem doch das Herz auf, wenn man an die bevorstehenden sechs Monate denkt…
Doch konzentrieren wir uns aufs Gegenwärtige!: Um dem Winter-Blues vorzubeugen, können wir jetzt gleich etwas Immergrünes in Kübel und Töpfe pflanzen, und zwar:
- Bambus habe ich in fast jede Ecke meines Gartens gepflanzt, um auch im Winter überall exotisch-grüne Farbtupfer zu sehen. Ganz so satt ist das Grün des Fargesia in der kalten Jahreszeit zwar nicht mehr, doch sein Anblick macht immer noch gute Laune 🙂 Wichtig ist, dass ihr einen möglichst großen und stabilen Pflanzkübel wählt wie einen aus Cortenstahl, denn Bambus hat verdammt kräftige Wurzeln, die sich nur schwer im Zaum halten lassen. Um einen einheitlichen Look im Garten zu gewährleisten, können zum Beispiel auch Beeteinfassungen und Rasenkanten aus Cortenstahl sein. Bei Hitze und Trockenheit muss Bambus regelmäßig gegossen werden. Allerdings verträgt die Pflanze keine Staunässe, daher sollte der Kübel entweder über einen Abfluss verfügen, oder ihr füllt eine untere Schicht Blähton ein (dazu unten mehr). Für die Kübelbepflanzung eignen sich Bisset-Bambus, Fargesia murielae oder der kleine Japan-Bambus. Ganz wichtig ist es, den Bambus regelmäßig zu gießen, und zwar das ganze Jahr über. Die Erde sollte möglichst nicht austrocknen.
- Das Purpurglöckchen (Heuchera) ist nicht nur wintergrün und frosthart, sondern auch äußerst pflegeleicht. Es gibt unzählige Sorten in den verschiedensten Farben und Formen. Allen gemeinsam ist die Dominanz der Blätter im Vergleich zu den eher unscheinbaren Blüten. Deshalb gehört die Pflanze auch zu den „Blattschmuckstauden“. Im Bild unten siehst du Heuchera villosa ‚Caramel‚, die sich sowohl im Schatten als auch in der Sonne wohlfühlt.
- Zu den Koniferen zählen alle Nadelhölzer, die bis auf wenige Ausnahmen immergrün bleiben. Allerdings entwickeln sich viele von ihnen zu hohen Bäumen. Als Kübelpflanzen eignen sich also nur jene Sorten, die entweder extrem langsam wachsen (z.B. die Zuckerhutfichte, Zirbelkiefer und Eibe) oder Zwergformen wie Kriechkiefer, Zwerg-Lebensbaum oder Kriechwacholder. Von Vorteil ist die Robustheit der kleinen Bäume, die sowohl hitze- als auch kältebeständig sind. Ähnlich wie der o.g. Bambus benötigen sie jedoch viel Platz im Kübel, auch die Erde sollte nach Möglichkeit stets feucht bleiben. Da die Mini-Bäume ein leicht saures Substrat bevorzugen, schränkt dies die Auswahl an Pflanzpartnern ein. Immerhin das Heidekraut passt nicht nur optisch zu den Koniferen, sondern verträgt auch dieselben Bedingungen.
- Buchs & Co. gehören zu den Klassikern unter den Immergrünen. Als Ergänzung oder Leitgehölz eignen sie sich für kleine und große Blumentöpfe sowie Balkonkästen. Bekannt geworden ist der Buchsbaum (Buxus) vor allem deshalb, weil er in Form geschnitten werden kann. Der langsam wachsende immergrüne Strauch toleriert die unterschiedlichsten Standortbedingungen, sollte jedoch nicht in der prallen Mittagssonne brutzeln. Es gibt mehrere Pflanzen, die dem Buchsbaum in Aussehen und Eigenschaften ähnlich sind. Diese Pflanzen werden oft als Alternativen zum Buchsbaum verwendet, insbesondere in Regionen, in denen die Pflanze von Krankheiten wie dem Buchsbaumzünsler befallen ist. Ilex Crenata, Kriechspindel und Heckenmyrthe werden im Pflanzenhandel als Buchsbaumersatz angeboten.
Extra-Tipp: Blumenkübel und -töpfe richtig befüllen
Ein wichtiger Schritt bei der Bepflanzung von Blumenkübeln ist die Wahl der richtigen Füllmaterialien. Neben Erde solltet ihr noch diese Materialien in Erwägung ziehen:
- Kies oder Blähton: Auf den Boden des Kübels gehört eine dünne Schicht Kies (oder kleine Steine), Zweige oder Blähton. Dies dient der Drainage und verhindert Staunässe, die den Wurzeln schaden kann. Wenn der verwendete Kübel oder Balkonkasten Löcher besitzt, über die das überschüssige Wasser abfließen kann, erübrigt sich das Ausbringen von Kies und Ton natürlich.
- Kompost: Vermischt etwas Kompost mit der Blumenerde. Das erhöht die Nährstoffzufuhr für eure Pflanzen.
- Langzeitdünger: Für eine langanhaltende Nährstoffversorgung könnt ihr Langzeitdünger (zum Beispiel Hornspäne) in die Erde einarbeiten. Dadurch braucht ihr nicht mehr so häufig zu düngen.
Indem die Erde im Blumenkübel richtig geschichtet wird, schafft ihr ein gesundes Wachstumsumfeld für eure Pflanzen und sorgt für eine langanhaltende farbenfrohe Blütenpracht. Denkt daran, regelmäßig zu gießen und je nach Pflanzensorte und Jahreszeit zu düngen. Mit diesen Tipps werdet ihr bestenfalls viele Jahre Freude an euren Kübel- und Balkonpflanzen haben.
Ich wünsche viel Spaß beim Gestalten und Pflegen eurer Pflanzen!
Übrigens: Hier findest du weitere Garten-Deko-Ideen
MM
Ziergräser finde ich total schön und wir haben auch so einige im Garten wachsen. Kübelpflanzen an sich sind schön anzusehen, aber auch recht unpraktisch, wenn sie im Winter rein müssen in die Garage oder den Schuppen oder wohin auch immer. Das war immer eine elende Schlepperei, mit der Zeit werden die Pflanzen mitunter ja immer größer und die Kübel müssen mitwachsen. Deshalb haben wir alle Kübelpflanzen schon vor Jahren abgeschafft.
Ich wünsche Dir einen wunderschönen Sonntag.
Viele liebe Grüße
Wolfgang
Hey Wolfgang,
Na ja, es ging im Artikel eigentlich um winterharte Pflanzen für eine ganzjährige Kübelbepflanzung, was die Schlepperei erübrigen sollte.
Aber du hast natürlich Recht, wenn du auf mediterrane Pflanzen wie Zitrusbäume, Geranien oder Oliven anspielst. Wobei diese – sollte der Klimawandel weiterhin so schnell voranschreiten – wahrscheinlich auch in Zukunft das ganze Jahr über draußen bleiben können…
Liebe Grüße
Anne