Kreta

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Ein Reisebericht

Zu Jahresbeginn habe ich tatsächlich noch daran gezweifelt, ob ein Sommerurlaub Sinn macht. Schließlich ist es im Sommer ohnehin warm, da braucht man doch nicht zu verreisen. Erstrecht nicht ins Warme! -Die völlig verregneten Sommerferien haben mich eines Besseren gelehrt – und mich meinen Urlaub auf Kreta besonders genießen lassen:

Meine Tochter kann sich ganz wunderbar allein beschäftigen. Sie klebt Sticker der Ponyville-Serie in ein Heft und kommentiert ihre Tätigkeit mit selbst ausgedachten Dialogen zwischen Pinky Pie, Rainbow Dash, Fluttershy und wie sie alle heißen.

Tamarisken macht das Salzwasser des Meeres nichts aus. Sie entwickeln sich auf Kreta zu richtigen Bäumen.

Mein Mann hingegen starrt auf sein Handy, vermutlich um nach etwas zu suchen, das er sich kaufen kann. Als ihm langweilig wird, gesellt er sich zu Sohnemann in den Pool. Der schwimmt dort schon seit einer ganzen Weile allein herum. Ihm ist weder nach Lesen noch nach Schlafen zumute. Also lässt er sich im Wasser treiben.

Die Hitze entschleunigt unser Leben. Wir haben ja versucht, aktiv zu werden, doch selbst der kleine Spaziergang durch das Dorf Kritsa trieb uns die Schweißperlen auf die Stirn.

Wie im Dschungel kamen wir uns vor auf unserer Wanderung zum Wasserfall. Was man auf dem Bild nicht sehen kann: Die Zikaden zirpten ohrenbeteubend und ununterbrochen.

Kaum taucht sein Vater im Becken auf, wird Sohnemann munter, schwimmt mit ihm um die Wette. Dann springt er vom Beckenrand, spritzt alles nass. Die Hausordnung verbietet’s eigentlich, aber unsere Gastgeberin Olga lächelt milde.

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Töchterlein schlägt abrupt ihr Heft zu und sagt mehr zu sich selbst als zu mir, dass sie nun auch in den Pool will. Ich reiche ihr die Badehose, die sie schnell gegen ihren Schlüpfer tauscht. Dann verschwindet sie unversehens.

Das Spiegelei markiert den Weg durch ein ausgetrocknetes Flussbett.

Ich bleibe allein auf der Terrasse zurück. Nicht einmal die winzigen Ameisen, die sonst überall herumkrabbeln, gesellen sich zu mir. Sie haben sich ins Badezimmer verkrochen, bilden Straßen zwischen Dusche und Mülleimer, in den wir das Klopapier werfen, weil man das hier eben so macht.

Gestern ertappte ich mich bei dem Gedanken, dass es womöglich schöner wäre, jetzt zu Hause zu sein. Dabei lag noch eine ganze Woche vor uns. Vermutlich werden wir den Großteil der Zeit im Pool verbringen. Die Kinder sind begeistert, ich hingegen meist allein mit mir und entsprechend gelangweilt. Immerhin das Wetter zeigt sich verspielt. Windböen werfen Wasserflaschen um, manchmal sogar einen Stuhl. Alles, was wegfliegen könnte, wird beschwert.

Vermutlich fließt hier im Frühjahr Wasser. Die restliche Zeit kann man die Schlucht entlangwandern.

Obwohl hier noch ein paar andere Touristen urlauben, gehört der Pool meist uns allein. Ein wahrer Luxus. Die Spanier (oder sind es Italiener?) über uns scheinen ihr Häuschen nie zu verlassen. Was machen sie dort nur? –Fernsehen, schlafen? Man hört sie selten, dabei haben sie eine kleine Tochter.

Ein älteres französisches Paar sitzt oft stundenlang auf den Liegestühlen am Rand des Pools. Beide lesen sie in ihren Büchern oder unterhalten sich leise. Schwimmen gesehen habe ich sie nur einmal. Auch ich geselle mich nun zu meinem Mann und den Kindern. Erst setze ich mich nur an den Beckenrand, später springe ich ins Wasser, das nie unter 30 Grad fällt und dennoch erfrischt.

Trotz Trockenheit grünt auf Kreta überall irgendwas.

Und dann verfliegt der Wunsch nach Abwechslung allmählich. Wir gewöhnen uns an die Trägheit, an die Hitze sowieso. Unsere Bewegungen werden langsamer. Schlafwandlerisch gehen wir spazieren, noch langsamer als Töchterlein, das sowieso immer trödelt.

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Gegen Abend werden die Bewohner Kretas aktiver. Wandern geht man hier frühestens ab 17.00 Uhr, zur Dämmerung mit den Kindern auf den Spielplatz. Gegessen wird ab 21.00 Uhr, egal ob man einen Säugling auf dem Arm hält oder schon größere Kinder hat.

Palmen gibt’s auch, selbst Bananen werden auf Kreta angebaut.

Nach anderthalb Wochen neigt sich unser Urlaub dem Ende entgegen. Wir haben von Ostkreta tatsächlich alles gesehen, was im Reiseführer steht. Wir haben Katzen gestreichelt, Hibiskus und Oleander bewundert, der meterhoch wächst und scheinbar immerzu blüht, im Meer gebadet, sind durch Schluchten gewandert und haben uns über Städte und Dörfer gewundert, die bis auf ihre Kirchen keine historische Bausubstanz aufweisen. Vor allem aber haben wir die griechische Gastfreundschaft genossen.

Die meiste Zeit waren wir einfach im Pool. Töchterlein kann jetzt schwimmen. Elf Tage auf Kreta ersparen uns nun also den Schwimmkurs 🙂

LG eure
MISS MINZE,

die die Hitze vermisst und zu Hause von einer Mückenplage empfangen wurde, doch dazu später mehr…

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2 Kommentare

  1. Stefan O. Schüller

    Toll geschrieben!! In drei Wochen geht´s nach Kreta- vielen Dank für die Inspiration!!
    Viele Grüße Stefan

    • Miss Minze

      Oh, wie schön! Da beneide ich dich aber!

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