Ich träume heute nur vor mich hin. Dabei bekomme ich den Satz “Das Beste liegt hinter mir” nicht aus meinem Kopf heraus. Ich kann jetzt verstehen, warum sich (viele) alte Menschen nichts mehr gönnen – keine schönen Klamotten, keine neuen Möbel, keinen Urlaub. Sie sind der Überzeugung, dass es sich nicht mehr lohnt. Für wen schick machen? Wozu das Zuhause renovieren? Und warum in den Urlaub fahren, wenn man alles schon gesehen hat?
Mir geht’s grad ähnlich: Selbst das von mir so geschätzte Reisen erscheint mir zu mühselig. Zwar will ich noch woanders sein, aber ich habe keine Lust zu planen und zu organisieren. Ich würde am liebsten einfach loslaufen, quasi ziellos, aber immer in Bewegung.
Mental bereite ich mich schon auf den Tod vor. Jedenfalls interessieren mich Bücher über Nahtoderfahrungen immer mehr. Früher hatte ich schier unglaubliche Angst vorm Tod, aber jetzt… finde ich die Vorstellung, loszulassen und in einen anderen Bewusstseinszustand überzugehen, eigentlich ganz attraktiv. Ich bin wirklich der Überzeugung, dass das Beste hinter mir liegt. Und wenn ich sehr alte Menschen sehe, frage ich mich, wie sie es nur so lange durchhalten konnten, dieses Leben. Nein, nicht das Leben an sich, sondern das Altwerden, verbunden mit den täglichen Verlusten und Niederlagen.
Das Einzige, was mich – neben den Kindern – noch glücklich macht, ist die Natur. Ich bin wirklich gerne im Garten. Umso bedauerlicher ist es, dass man praktisch ein halbes Jahr aufs Gärtnern verzichten muss, weil es zu kalt draußen ist und die Natur im Winterschlaf liegt. Es ist ein bisschen so, als wäre auch das eigene Leben auf Eis gelegt.
Wenn die Kinder erwachsen sind und ihren eigenen Weg gehen, wird es ähnlich sein. Mit dem Unterschied, dass ich mich nicht auf ein Ende der Eiszeit freuen kann. Ist die Kindheit vorbei, kommt sie nicht wieder.
Vielleicht wird es dann wirklich Zeit, loszugehen, weiter und immer weiter, und endlich die Welt zu erkunden.
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