Wenn ich mich so umschaue, scheinen einige ihren Garten nur zum Aufstellen von Spielgeräten zu verwenden. Trampolin, Baumhaus, Pool – und damit die Erwachsenen nicht leer ausgehen noch eine Feuerstelle plus Outdoor-Küche dazu.
Die meisten jedoch betrachten ihren Garten als Sammelsurium für Pflanzen, möglichst hübsch gestaltet. Und die echten Experten bringen es sogar fertig, etwas Essbares anzubauen.
Immer mehr Leute erfüllen sich den Traum von eigenen Hühnern
Zu guter Letzt – viele Gartenbesitzer sind nicht mehr übrig – gibt es Menschen, die sich auch noch der Tierhaltung widmen. Nicht Bauern sind gemeint, dafür sind die Grundstücke der Datschen und Reihenhäuser natürlich zu klein. In meinem Umfeld werden eher Meerschweinchen gehalten, Kaninchen, Wachteln oder eben Hühner.
Wenn der Hahn zum Problem wird
Einer meiner Freunde zum Beispiel – er wohnte damals in einem Hamburger Vorort – schaffte sich seinen Töchtern zuliebe gleich alles an, was der Markt an Kleintieren so hergab. Das brachte ihm in der Nachbarschaft den nicht unbedingt schmeichelhaften Ruf eines “Ökos” ein. Sein Garten – durchwühlt von den Kaninchen und aufgescharrt von den Hühnern – litt überdies. Zu allem Übel sammelten seine Nachbarn auch noch Unterschriften für eine Petition zur Abschaffung seines Hahns! Dessen allmorgendliches Kikeriki hatte die Leute regelmäßig aus dem Schlaf gerissen, was sie nicht weiter hinnehmen wollten. So viele waren betroffen, dass mein Freund den Gockel tatsächlich schweren Herzens abgeben musste.
Wer Hühner halten möchte, muss diese beim zuständigen Veterinäramt und der Tierseuchenkasse melden. Die Kosten dafür sind eher gering. Zudem sollte man sich vorab bei der Gemeinde informieren, welche Regeln für die Hühnerhaltung gelten. Grundsätzlich ist es möglich, die Tiere auch in der Stadt zu halten. Dabei ist aber zu bedenken, dass Nachbarn sich gestört fühlen könnten. Vorab sollte also besser mit Nachbarn und Vermietern oder Eigentümergemeinschaften gesprochen werden.
NDR.de
Immerhin: Hühner kommen auch ohne Hahn bestens zurecht und legen sogar Eier. Diese sind allerdings unbefruchtet: Ohne Hahn können keine Küken entstehen.
Ideal: Zwerghühner im Stadtgarten
Trotz etwaiger Hürden verkörpern Hühner für viele Städter das Sinnbild des idyllischen Landlebens. So wie für Ilka, die ihre Erfahrungen als Hühnerhalterin auf ihrer Webseite ILKASFARM verbloggt. Um Hühner zu halten, musste sie nicht einmal aufs Land ziehen: Sie hält ihre vier Zwerghühner im Stadtgarten – und musste sich um des nachbarschaftlichen Friedens wegen ebenfalls vom Hahn trennen. Ansonsten aber funktioniert das völlig unproblematisch. Mit dem Fuchs hat sie übrigens keine Probleme, was vor allem an der dichten Besiedlung liegt.
Wenn ich die Bilder auf ihrem Blog so betrachte, überkommt mich schnell das Gefühl: Jep, das will ich auch! So ein paar Hühnchen sind bestimmt ne feine Sache!
Die Bedingungen
So sollte man jedem Huhn im Hühnerstall mindestens vier Quadratmeter Fläche zur Verfügung stellen, aber trotzdem sollten das Federvieh daran gehindert werden, überall im Garten zu picken und zu scharren. Also müssen entsprechende Umzäunungen, Netze und Schutz für Büsche und Bäume her. Und das ist erst der Anfang…!
Hühner brauchen zwar keine Streicheleinheiten, Arbeit machen sie trotzdem – und das auch, wenn du in den Urlaub fährst! Wie so viele Haustiere schränken auch Hühner deine Flexibilität arg ein.
Füttern, Sauberhalten und im Krankheitsfall auch mal pflegen, davor solltest du dich nicht scheuen. Zudem brauchen Hühner Schutz vor Fuchs und Marder. Man glaubt gar nicht, wie viele Hühner (und Hähne) den kleinen Räubern schon zum Opfer gefallen sind! Kaum ein Hühnerhalter, der keine Verluste zu beklagen hat…
Hühner zu mieten, erleichtert den Einstieg in die Hühnerhaltung
So viel zusätzliche Arbeit wird sicherlich nicht von ein paar frischen Eiern aufgewogen. Echtes Interesse am Tier, vielleicht sogar eine gewisse Leidenschaft fürs Hühnerhalten gehören zu den Voraussetzungen, um lange Freude am neuen Hobby zu haben.
Zugegeben, auch ich habe einst mit dem Gedanken gespielt, mir Hühner anzuschaffen. Allein schon wegen der Eier betrachte ich Hühner als die idealen Nutztiere! Hinzu kommt, dass man sie kauft, wenn sie noch Küken sind. Und was gibt es Niedlicheres als Küken?
Da ich meiner Oma hin und wieder beim Hühnerfüttern und Stallausmisten zur Hand gegangen bin, habe ich jedoch schnell festgestellt, dass Hühner auf Dauer nicht meine Sache sind. Ich scheitere ja schon am Versuch, eines zu fangen!
Die Möglichkeit, das Hühnerhalten erst einmal ganz unverbindlich kennen zu lernen, gibt es auch für jene, die keinen Kontakt zu Leuten mit Hühnern haben. Vereine wie „Hauptstadthuhn“, „Rent a Huhn“ oder „Chicken on Tour“ vermieten nicht nur Hühner, sondern gleich das ganze Equipment dazu. So kann der Interessent erst einmal austesten, wie es ist, Hühner zu haben – und für sie verantwortlich zu sein. In einigen Regionen werden sogar Wachteln vermietet!
Ein solcher Realitäts-Check, den man nach einem Monat abbrechen kann, eignet sich meiner Meinung nach ideal für Leute, die bislang noch gar keinen Bezug zu den Tieren hatten.
MM
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