Klimaresistente Obst- und Gemüsesorten
Seitdem Frühjahr und Sommer immer häufiger von Trockenperioden heimgesucht werden, pflanze ich bevorzugt Stauden und Gehölze, die wenig Wasser benötigen. Doch nicht nur der Ziergarten profitiert von einer klimagerechten Pflanzenauswahl. Auch unter den Nutzpflanzen gibt es Exemplare, die bei Hitze und Trockenheit gut gedeihen und eine reiche Ernte garantieren. Allerdings handelt es sich hierbei nicht selten um Exoten, also Früchte, mit deren Anbau man hierzulande noch nicht viel Erfahrung gesammelt hat.
Im Folgenden stelle ich euch acht bemerkenswerte Trockenkünstler vor:
1. Kichererbse (Cicer arietinum)
Die Kichererbse ist eine der wichtigsten Proteinquellen weltweit und gedeiht hervorragend in trockenen und warmen Regionen. Sie benötigt nur wenig Wasser und ist äußerst hitzetolerant.
Wie alle Leguminosen (Hülsenfrüchte) verbessert die Kichererbse den Boden durch Stickstoffbindung und ist zudem resistent gegen viele Schädlinge. Ihr Ertrag bleibt auch bei Stressbedingungen stabil. Das ist selbst Vertreter*innen der Landwirtschaft nicht entgangen: Tatsächlich werden in Deutschand schon Kichererbsen angebaut bzw. mit dem Anbau experimentiert.
Was ist beim Anbau der Kichererbse zu beachten?: Hierzulande erfordert der Anbau eine sorgfältige Sortenwahl, um an das kühlgemäßigte Klima angepasste Pflanzen zu nutzen. Wichtig sind frühzeitig einsetzende, trockene und warme Perioden während der Vegetationszeit sowie durchlässige Böden, um Staunässe zu vermeiden. Eine Fruchtfolge, die Krankheiten und Schädlinge minimiert, ist ebenso essenziell.
- Standortbedingungen: Trockene bis halbtrockene Gebiete mit gut durchlässigem Boden.
- Nährstoffgehalt: Reich an Eiweiß, Ballaststoffen, Eisen und B-Vitaminen.
2. Feige (Ficus carica)
Die Feige, bekannt für ihre süßen Früchte, ist eine hervorragende Wahl für heiße und trockene Klimazonen. Selbst auf kargen Böden gedeiht sie gut.
Die Feige ist nicht nur robust und pflegeleicht, sondern auch eine der ältesten Kulturpflanzen der Welt. Sie verträgt sowohl hohe Temperaturen als auch kurze Kälteperioden. Dennoch benötigt sie in Mitteleuropa einen geschützten Standort, idealerweise an einer Südwand. Ein gut durchlässiger Boden ist essenziell, um Staunässe zu vermeiden. Während strenger Winter sollte die Pflanze mit einem Frostschutz versehen werden, beispielsweise durch Abdecken mit Vlies oder Mulch.
- Standortbedingungen: Trockene, warme Regionen mit durchlässigen, sandigen oder steinigen Böden.
- Nährstoffgehalt: Hoher Gehalt an Ballaststoffen, Kalium, Kalzium und Antioxidantien.
3. Maulbeere (Morus spp.)
Der Maulbeerbaum ist nicht nur hitzebeständig, seine an Brombeeren erinnernden Früchte sind auch vielseitig verwendbar: Zum roh Essen, für Sirup oder als Marmelade.
Die Maulbeere ist eine schnellwachsende Pflanze, die die bis zu 15 Meter hoch werden kann. Das kann die Ernte der immer wieder nachwachsenden Früchte beschwerlich machen. Wer sie im Garten anpflanzen möchte, sollte daher auf kleinwüchsige Sorten zurückgreifen. Leider sind die Maulbeeren selbst nicht lange haltbar, weshalb sie im Handel oft nur in getrocknetem Zustand angeboten werden.
In hiesiger Region benötigt der aus Asien stammende Baum einen sonnigen Standort, der vor starkem Wind geschützt ist. Junge Pflanzen sollten in den ersten Jahren zudem vor Frost geschützt werden. Ein gut drainierter, eher kalkhaltiger Boden und eine ausreichende Wasserzufuhr während der Wachstumsperiode sind wichtig, um optimale Erträge zu erzielen.
- Standortbedingungen: Verträgt heiße Temperaturen; bevorzugt lockere, nährstoffreiche Böden.
- Nährstoffgehalt: Reich an Vitamin C, Eisen, Kalzium und sekundären Pflanzenstoffen.
4. Sommerportulak (Portulaca oleracea)
Sommerportulak stammt ursprünglich aus dem Mittelmeerraum und Teilen Asiens. Der Bodendecker hat sich jedoch weltweit verbreitet und wird heute in vielen Regionen angebaut. Man kann ihn roh essen (bspw. als Salatzugabe) oder ähnlich wie Spinat zubereiten.
Die Pflanze wurde bereits in der Antike von den Griechen und Römern genutzt, sowohl als Nahrungsmittel als auch als Heilpflanze. Auch in der traditionellen indischen und chinesischen Medizin fand Portulak auf Grund seiner entzündungshemmenden Eigenschaften Anwendung.
Sommerportulak bevorzugt warme, sonnige Standorte und gedeiht sowohl in trockenen als auch feuchten Böden. Der Boden sollte gut durchlässig sein, um Staunässe zu vermeiden. Die Pflanze ist schnellwachsend und kann mehrfach pro Saison geerntet werden, was sie besonders ertragreich macht.
- Standortbedingungen: Trockene bis feuchte Böden; bevorzugt warme und sonnige Standorte.
- Nährstoffgehalt: Außergewöhnlich hoher Gehalt an Omega-3-Fettsäuren, Vitamin A und C sowie Magnesium.
5. Okra (Abelmoschus esculentus)
Okra, auch bekannt als „Gemüse-Eibisch“, ist äußerst anpassungsfähig an heiße und trockene Bedingungen.
Die einjährige Pflanze zeichnet sich durch ihre schlanken, grünen Schoten aus, die bei der Zubereitung eine leicht schleimige Konsistenz entwickeln, was sie ideal für Suppen und Eintöpfe macht. Sie hat einen milden, leicht nussigen Geschmack und wird oft in der Küche Afrikas, aus der dieses Gemüse ursprünglich stammt, und der Karibik verwendet. Die Pflanze ist auch für ihr schnelles Wachstum und ihren hohen Ertrag bekannt. Außerdem hat sie wirklich hübsche Blüten, bereichert das Gemüsebeet also auch optisch.
In unserer kühlgemäßigten Zonen benötigt Okra einen warmen, sonnigen Standort und einen gut durchlässigen Boden. Eine Vorkultivierung in Innenräumen bzw. einem Gewächshaus wird empfohlen, da die Pflanze frostempfindlich ist. Nach den Eisheiligen können die Jungpflanzen ins Freiland gesetzt werden. Leider benötigt die Okra sehr viel Wasser, um viele Schoten zu produzieren. Trockenheit übersteht die Pflanze nicht.
- Standortbedingungen: Heiße Klimazonen mit durchlässigen Böden.
- Nährstoffgehalt: Enthält Vitamin C, Folsäure, Magnesium und Ballaststoffe.
6. Süßkartoffel (Ipomoea batatas)
Die Süßkartoffel ist eine anpassungsfähige Pflanze, die auch in trockenen Regionen gute Erträge liefert.
Die Süßkartoffel ist eine rankende Pflanze, die neben ihrer Hauptwurzel auch oberirdische Triebe ausbildet. Sie benötigt viel Platz, um sich auszubreiten, und profitiert von einem lockeren, humusreichen Boden. Sie ist resistent gegen viele Schädlinge und bietet somit eine hohe Ertragssicherheit.
Hierzulande sollte die Süßkartoffel an einem sonnigen, geschützten Standort angebaut werden. Eine Vorkultivierung im Gewächshaus ist empfehlenswert, da die Pflanze empfindlich auf Frost reagiert. Der Boden sollte gut durchlässig sein, und eine schwarze Mulchfolie kann helfen, die Bodentemperatur zu erhöhen. Während der Vegetationsperiode benötigt die Pflanze ausreichend Wasser, jedoch ohne Staunässe.
- Standortbedingungen: Sandige, durchlässige Böden; bevorzugt warme Temperaturen.
- Nährstoffgehalt: Reich an Vitamin A (Beta-Carotin), Vitamin C, Kalium und Ballaststoffen.
7. Artischocke (Cynara scolymus)
Die Artischocke ist nicht nur ein kulinarisches Highlight, sondern auch bemerkenswert widerstandsfähig gegen Trockenheit. Kein Wunder, ist sie doch eine distelartige Pflanze. Ihre großen, dekorativen Blüten fügen sich sich hervorragend in gemischte Gärten ein.
Die Artischocke ist nicht nur für ihre kulinarische Verwendbarkeit bekannt, sondern auch für ihre Langlebigkeit. Sie kann mehrere Jahre am gleichen Standort gedeihen, wenn sie vor Frost geschützt wird. Essbar sind die Blütenböden und die fleischigen Teile der Kelchblätter, die oft als Delikatesse gelten.
In der hiesigen Region sollte die Artischocke an einen sonnigen, windgeschützten Platz gepflanzt werden. Der Boden sollte gut durchlässig und humusreich sein. Eine Vorkultivierung im Frühjahr im Gewächshaus schützt die Pflanze vor Frostschäden. Erst nach den Eisheiligen sollte sie in den Garten gepflanzt werden.
- Standortbedingungen: Bevorzugt warme, sonnige Standorte mit trockenen Böden.
- Nährstoffgehalt: Enthält viele Antioxidantien, Ballaststoffe und Vitamin K.
8. Physalis (Physalis peruviana)
Auch bekannt als Andenbeere, ist Physalis eine hitzeresistente Pflanze, die vor allem in Süd- und Mittelamerika angebaut wird.
Die Physalis ist besonders wegen ihrer lampionartigen Fruchthüllen bekannt, die die essbaren Beeren schützen. Sie ist nicht nur pflegeleicht, sondern auch resistent gegen viele Krankheiten und Schädlinge. Ihre Früchte sind vielseitig verwendbar, etwa in Desserts, Marmeladen oder als Dekoration.
Die aus Südamerika stammende Pflanze bevorzugt eigentlich viel Wärme, doch mittlerweile gibt es auch Sorten, die in Deutschland gut gedeihen. Trotzdem sollte die Physalis an einem geschützten, sonnigen Standort angebaut werden. Ähnlich wie Tomaten pflanzt man Physalis hierzulande überwiegend in Topf oder Kübel.
Eine Vorkultivierung im Gewächshaus ist empfehlenswert, da die Pflanze frostempfindlich ist. Der Boden sollte locker und gut entwässert sein. Während der Fruchtbildung benötigt die Physalis ausreichend Wasser, jedoch ohne Staunässe. Überwintert man die Pflanze im Haus, kann sie mehrere Jahre alt werden.
- Standortbedingungen: Sonnige Standorte mit gut durchlässigem Boden.
- Nährstoffgehalt: Reich an Vitamin C, Eisen und Antioxidantien.
Fazit
Wenn auf Grund steigender Temperaturen unsere altbekannten Obst- und Gemüsesorten schlappmachen, lohnt es sich, im Nutzgarten ein wenig zu experimentieren. Gerade was die Sortenwahl angeht, kann man so den ein oder anderen Ernteausfall verhindern – oder ausgleichen.
Die oben beschriebenen acht Pflanzen zeigen, wie vielfältig und widerstandsfähig die Natur ist. Sie bieten nicht nur eine nachhaltige Lösung für das Gärtnern in Zeiten des Klimawandels, sondern liefern auch wertvolle Nährstoffe – und sorgen hoffentlich dafür, dass das Gärtnern auch in Zukunft Spaß macht.
Das Beitragsbild und Teile des Textes wurden mit ChatGPT erstellt
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