Übers Jahr verteilt zu Ostern und an Geburtstagen verschenke ich seit jeher Pflanzen aus der Baumschule. Das kam bislang gut an, vor allem bei Menschen fortgeschrittenen Alters, also all jenen, die sonst mit der obligatorischen Flasche Wein und einer Schachtel Pralinen abgespeist werden (seit Rotkäppchen hat sich nicht viel geändert).
Diese Erfolgsgeschichte wollte ich nun auch zu Weihnachten fortsetzen, bis ich feststellte, dass Pflanzen im Winter ziemlich trostlos aussehen. Man könnte auf Zimmerpflanzen ausweichen, aber ich wollte bei den Garten-Exemplaren bleiben.
Bäume & Sträucher, die von Dezember bis März blühen
Bleiben wir also bei den etwas größeren Gewächsen, die man zum Beispiel im Kübel auf die Terrasse stellen kann. Da gibt es nämlich durchaus ein paar Sträucher, die auch im Winter blühen! An kalten, grauen Tagen erinnern sie dich daran, dass der Winter endlich ist und bald schon wieder alles grünt. Welche Sträucher im Winter blühen:
1. Zaubernuss (Hamamelis)
Als Kübelpflanze eignet sich die Zaubernuss, auch Hamamelis genannt, bestens, da sie an ihren Standort hohe Ansprüche stellt, bis zu drei Jahre zum Anwachsen benötigt und lieber nicht noch einmal umgepflanzt werden will.
Pflegeleicht ist das urige Gewächs mit der bonsai-artigen Krone folglich nicht. Auch Trockenheit verträgt die Zaubernuss schlecht.
Dafür ist der Strauch ein echter Winterblüher. Das Besondere an der Zaubernuss ist, dass sie schon vor dem Blattaustrieb blüht, und zwar ab Ende Januar (manchmal sogar noch früher!). Je nach Sorte blüht der Strauch rot oder gelb und duftet süßlich nach Jasmin.
Die Zaubernuss wächst sehr langsam und wird nicht höher als vier Meter. Als Solitär kommt sie sehr gut zur Geltung.
_
2. Schneeforsythie (Abeliophyllum)
Die Schneeforsythie ist eine echte Rarität. Der kleine Strauch stammt ursprünglich aus Südkorea, kommt wild jedoch kaum noch vor. Dabei ist die Schneeforsythie überhaupt nicht anspruchsvoll. Ein sonniges, geschütztes Plätzchen in normaler Gartenerde reicht für sie völlig aus.
Auch die Schneeforsythie blüht ab März weiß bis zartrosa, bevor sich ihre Blätter zeigen. Dabei duftet sie angenehm nach Mandeln.
Da der Winterblüher maximal zwei Meter hoch wird, eignet er sich bestens für eine Pflanzung im Kübel.
3. Winterduft-Heckenkirsche (Lonicera fragrantissima)
Ich selbst habe diesen kleinen Strauch (1,5-2m Wuchshöhe) nicht im Garten, laufe aber oft an einem Vorgarten vorbei, in dem er wächst – und freue mich jedesmal über seinen wunderbaren intensiven Duft. Die Winter-Heckenkirsche, die noch zahlreiche andere Namen trägt (z.B. Winter-Geißblatt oder im Englischen: Honeysuckle), verströmt einen Duft, der einfach gute Laune macht. Tatsächlich wird Lonicera fragrantissima auch in Parfums und Aromaölen verwendet, allerdings vornehmlich in den USA.
Ansonsten ist die Winter-Heckenkirsche eher unscheinbar. Sie wächst überhängend und bleibt in milden Gegenden sogar wintergrün, verliert also nicht ihr Laub. (Was bei uns, südlich von Berlin, nicht der Fall ist.) Lonicera fragrantissima bevorzugt einen geschützten Standort. Der Strauch blüht etwa von Januar bis April.
Das Winter-Geißblatt ist noch anspruchsloser als die Schnee-Forsythie. Der Strauch fühlt sich sowohl in der Sonne als auch im Schatten wohl und kommt mit jedem Gartenboden zurecht. Krankheiten und Schädlinge, die dem Winter-Geißblatt etwas anhaben könnten, sind nicht bekannt. Auch im Kübel kann die Pflanze kultiviert werden.
4. Echter Seidelbast (Daphne mezereum)
Er ist mit gut einem Meter Wuchshöhe der kleinste der hier vorgestellten Frühblüher, der Echte Seidelbast (daphne mezereum). Auch er blüht bereits im Winter – noch bevor sich Blätter an seinen Zweigen bilden. Aus seinen Blüten werden später rote Früchte, die für den Menschen äußerst giftig sind – genau wie alle anderen Bestandteile des Winterblühers.
Dafür ist der Zwergstrauch mit seinen vielen rosa-violetten Blüten ein echter Hingucker im Winter. Der ursprünglich in Wäldern vorkommende Seidelbast verträgt darüber hinaus auch schattige Standorte und hat – belaubt – große Ähnlichkeit mit der Azalee. Der Seidelbast gehört in Deutschland zu den geschützten Wildpflanzen.
_
5. Winterschneeball (Viburnum x bodnantense)
Zu guter Letzt möchte ich euch mit dem Winterschneeball einen der beliebtesten Winterblüher in deutschen Gärten vorstellen, was nicht verwundert, denn er bildet ab Januar hübsche zartrosa Blüten aus, die zudem gut riechen.
In milden Wintern blüht der bis zu drei Meter hoch wachsende Strauch sogar schon im Herbst. Wie so viele der genannten Winterblüher gehört auch der Bodnant-Schneeball zu den pflegeleichten, winterharten Gehölzen. Er liebt magere Böden, braucht also nur selten gedüngt zu werden. Auch mit Trockenheit kommt der Strauch zurecht. Nur bei länger andauernder Dürre benötigt er zusätzliche Wassergaben.
Der Winterschneeball kommt sowohl im Gartenboden als auch im Kübel gut zur Geltung. Allerdings bevorzugt er einen windgeschützten Standort und bei strengem Frost sollte er zusätzlich abgedeckt werden.
Da die Pflanze bis zu drei Meter lange Wurzelausläufer bildet, sollte sie nicht zu dicht neben andere Gehölze gepflanzt werden. Der Wurzelbereich des Winterschneeball lässt sich jedoch wunderbar mit Frühblühern bepflanzen.
6. Schmuck-Mahonie ‚Winter Sun‘
Winter Sun ist eine von vielen Arten der Mahonie, eines Zierstrauchs, welcher der Pflanzenfamilie der Berberitzengewächse (Berberidaceae) untergeordnet ist. Im Winter erscheinen die 25 bis 30 cm langen, aufrechten Blütentrauben. Sie blühen meistens schon im Dezember leuchtend gelb und verströmen dabei einen honigartigen Duft. Für Insekten, die jetzt noch unterwegs sind, sind sie eine willkommene Nahrungsquelle. Die daraus entstehenden blauschwarzen Beeren wiederum sind selbst für den Menschen essbar, gehören also zu den Wildfrüchten.
Der immergrüne Strauch mit bedornten Blättern verlangt als junge Pflanze einen etwas geschützten Standort und Winterschutz. Ältere Pflanzen kommen in guter Lage (bevorzugt nährstoffreiche Böden im Schatten oder Halbschatten) in der Regel ohne Winterschutz aus.
Immergrüne Gehölze eignen sich in der kalten Jahreszeit natürlich ebenfalls gut, um Akzente zu setzen. Weiterhin gibt es auch Stauden, die in der grauen Jahreszeit für bunte Akzente sorgen, die Schneeheide zum Beispiel, die Christrose, Heuchera oder das Vorfrühlings-Alpenveilchen.
Jetzt heißt es nur noch, eine Gärtnerei ausfindig zu machen, in welcher die genannten Pflanzen angeboten werden – und Weihnachten kann kommen!
MM
Schreibe einen Kommentar