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Mein Portugal-Urlaub-Erfahrungsbericht

Landschaftlich ist Portugal unfassbar vielseitig und wunderschön. Vor unserem Urlaub wusste ich nichts von diesem Land. Aus unerfindlichen Gründen aber wollte ich schon lange unbedingt mal hin. Dabei dachte ich an einen klassischen Strandurlaub. Allerdings wollten wir nicht an die Algarve fahren, da uns diese zu touristisch erschien. Also fiel unsere Wahl auf das Hinterland in Zentralportugal. Genau dort, wo es momentan brennt.

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Perfekt zum Klettern: Serra da Estrela, das höchste Gebirge Portugals

Ich erwartete karge Hügel, auf denen höchstens ein paar Olivenbäume wachsen. Stattdessen war es dort unglaublich grün: überall dichte Wälder, Bäche, Flüsse und eine fast dschungelartige Vegetation. Aber auch viele verbrannte Flächen, weil die Region 2017 schon einmal von schlimmen Waldbränden heimgesucht worden ist.

Du fährst kilometerweit an verbrannten Baumstümpfen vorbei, die bis in die Dörfer reichen. Das muss echt verheerend gewesen sein. Immerhin: Die Flächen waren trotzdem grün, weil das Unterholz schon wieder einen Meter hochgewachsen ist – und das in zwei Jahren!

Portugal Serra da Estrela
Glasklar: Ein Bergsee in der Serra da Estrela

Wir waren Ende Juni dort und – ohne Übertreibung – die einzigen Touris weit und breit. Lediglich im bekanntesten Gebirgszug, der Serra da Estrela – haben wir am einzigen Ausflugslokal, das wir finden konnten, ein paar weitere Urlauber entdeckt: Portugiesische Tagesausflügler.

Überhaupt scheint Portugal jenseits der Algarve und Lissabons ziemlich ausgestorben zu sein. Auch auf unseren Wanderungen haben wir keine Menschenseele getroffen. Dafür viele teils wunderschöne leerstehende Häuser.

Portugiesen wandern scheinbar ungern. Jedenfalls sind die Wanderwege kaum noch als solche zu erkennen gewesen.

Auf einer dieser Wanderungen wurden wir von einem englischen Paar eingeladen. Offenbar sahen wir ziemlich durstig aus – und die beiden hatten Gesprächsbedarf so allein in der Wildnis. Jedenfalls hatten sie eines dieser leerstehenden Häuser erworben – inklusive mehrerer Hektar Land – für 48.000 Euro. Der Mann konnte es selbst kaum fassen. Er zeigte aus seinem Panoramafenster auf das unter uns liegende Tal und meinte: „Alles, was ihr hier seht, gehört mir! Was kriegst du dafür in England? -Einen Schuppen vielleicht. Auf irgendeinem Hinterhof.“

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Eines von vielen verlassenen Häusern mitten im Nirgendwo.

Die Portugiesen sind zurückhaltend, aber freundlich. Im Reiseführer wurden wir gewarnt, dass sie an Fremdsprachen lediglich Französisch und Spanisch verstehen. Das stimmt allerdings nicht. Stattdessen verhält es sich in Portugal ähnlich wie in Deutschland: Sofern die Leute noch nicht im Rentenalter sind, sprechen sie auch Englisch.

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Eigentlich logisch, schließlich stellen die Briten anteilsmäßig die meisten Touristen im Land. Außerdem wandern viele von ihnen nach Portugal aus. Auch wir haben unseren Urlaub bei zwei Engländern verbracht, die sich dort ein schönes Anwesen gekauft und renoviert haben.

Porto – die Ungeschminkte

Es gibt Städte, die komplett touristisch erschlossen und kommerzialisiert wurden – und es gibt Städte, die sich noch echt anfühlen. Zu letzterer Kategorie gehört Porto. Dort leben, arbeiten und wohnen tatsächlich noch mehr Portugiesen als Ausländer – selbst im Zentrum. Das bedeutet aber auch, dass Porto längst nicht so kulissenhaft und geleckt aussieht wie zum Beispiel die Zentren von Paris oder Barcelona. Stattdessen gibt es auch viel Verfall. Neben dem Schönen existiert das Hässliche gleichberechtigt. Vermutlich mag ich das, weil ich selbst aus einer schön-hässlichen Stadt komme.

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Wartende Menschen in Porto

Was mich besonders beeindruckt hat, ist die offenbar erfolgreiche Abwehr international bekannter Mode- und Handelsketten. Ich habe kein einziges H&M-Geschäft gesehen und auch sonst keine mir bekannten Marken, nicht einmal aus dem Premiumsegment. All diese Ketten wurden vorsorglich in die Shopping-Malls vor den Toren der Stadt verbannt. Ohne Auto nicht zu erreichen und folglich auch unattraktiv für Wochenendurlauber und Pauschaltouristen, also all jene, die sich nicht extra ein Auto mieten. So konsequent muss man bei der Stadtplanung erstmal vorgehen. Respekt.

Fazit: Jederzeit wieder

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Ich würde jederzeit wieder nach Portugal fahren/fliegen, wenn dieses Land nicht so weit entfernt von uns läge. Vier Stunden in einer Easyjet-Maschine sind kein Zuckerschlecken, auch wenn mit dieser Airline ansonsten immer alles glatt läuft. Tatsächlich hatten wir noch nie ernsthafte Verspätungen oder gar Ausfälle (wir fliegen schon seit ca. 12 Jahren mit Easyjet in Urlaub).

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Aber es ist wahnsinnig eng in diesen Flugzeugen. Aufzustehen ist nur dann möglich, wenn alle in deiner Reihe ebenfalls aufstehen und in den Gang treten, um dir Platz zu machen. Und stehst du erstmal im Gang, bist du dort ständig jemandem im Weg.

Wenn ich demnächst wieder mehr mit dem Auto verreisen sollte, dann nur deshalb. Nicht auf Grund von Flugscham. Und auch nicht, weil ich mich selbst als eine Touristin begreife, die fremde Länder als einen Zoo betrachtet. Auch das ist ja neuerdings ein Vorwurf, der Reisenden gemacht wird. Unter dem Deckmantel des Umweltbewusstseins wird einem momentan alles madig gemacht.

Da halte ich es da lieber mit einem Sprichwort aus der Mongolei:

Besser ein dummer Wanderer als ein Weiser, der zu Hause sitzt.

MM

Selbst am Atlantik waren wir – bis auf ein paar Angler – die einzigen Gäste

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