Trockenheit und Hitze haben meinem Garten arg zugesetzt, doch war dieses Wetter auch wie geschaffen dafür, sich draußen zu vergnügen. Und wo ginge das bei sommerlichen Temperaturen besser als am und im See?
6 Badeseen in Brandenburg für Ruhe suchende Naturliebhaber
Was Seen betrifft, habe ich im süd-westlichen Brandenburg die Qual der Wahl. Viele von ihnen sind sogar durch Kanäle oder die Havel miteinander verbunden. So geht der Schwielowsee zum Beispiel in den Templiner See über sowie in den Glindower See und den Großen Zernsee. Ich glaube, wenn man einmal sein Boot zu Wasser gelassen hat, kann man ganz Brandenburg erkunden – vorausgesetzt, man bringt genug Zeit mit.
Sechs Seen im Berliner Umland habe ich in den vergangenen Wochen unter die Lupe genommen und festgestellt: Wer Erholung sucht, braucht gar nicht weit zu reisen. Die Sehnsucht nach Abenteuer kann überdies auch in der Heimat gestillt werden.
1. Schwielowsee
Der Schwielowsee liegt um die Ecke – und wenn ich mit dem Rad hinfahre, habe ich sofort das Gefühl, im Urlaub zu sein. Allein der Anblick des Sees vermag es, meine Laune zu heben. Mittlerweile empfinde ich (endlich!) eine tiefe Verbundenheit zu meiner neuen Heimat. Und ich glaube, das ist vor allem diesem See und der Landschaft, die ihn umgibt, zu verdanken.
Trotzdem war ich tatsächlich noch nie im Strandbad Ferch. Wenn wir zum Schwielowsee fahren, dann verbringen wir unsere Zeit dort nämlich immer auf dem Wasser: Entweder wir leihen uns in Ferch ein Tretboot aus (und springen dann in der Mitte des Sees ins Wasser) oder wir mieten in Caputh ein SUP oder ein Kanu bzw. Kajak.
Das geht allerdings nur unter der Woche, denn am Wochenende wird es auf dem Schwielowsee meistens richtig voll: Fahrgastschiffe, Segelboote, Hausboote – und vor allem viele, viele Motorboote fahren kreuz und quer über den See, so dass man sich auf einem SUP nicht wirklich sicher fühlt.
Kleiner Tipp: Gegenüber der Bootsvermietung befindet sich ein kleines Eiscafé, das von einer Italienerin betrieben wird: Piccolo Gelato. Ich habe in unserer Region noch kein besseres Eis gegessen. Es ist einfach suuuperlecker!
Nicht weit davon entfernt befindet sich das Fährhaus Caputh, wo man in schönem Ambiente auch herzhaft essen kann. Draußen sitzt man direkt am Wasser – bei entsprechendem Wetter ideal!
Der Schwielowsee birgt schon lange großes touristisches Potential: Campingplätze, Restaurants und Cafés gibt es hier im Überfluss. Potsdam ist nicht weit und somit ist der See ein hoch frequentiertes Ausflugsziel. Ein weiterer Grund dürften die ausgedehnten Mischwälder sein, die den Schwielowsee umgeben. So gibt es auch jenseits des Wassers immer wieder Neues zu entdecken, zum Beispiel die Glindower Alpen.
2. Lienewitzseen
Noch idyllischer sind die versteckt im Wald gelegenen Lienewitzseen, die von Ferch aus gut mit dem Fahrrad (und zu Fuß) zu erreichen sind. Wer mit dem Auto anreist, muss einen längeren Fußmarsch auf sich nehmen, da die Zufahrt zum See gesperrt wurde. Vorsicht ist auch beim Parken geboten, denn das Ordnungsamt patrouilliert selbst spätabends noch. Das, was der Laie als Parkplatz identifiziert, ist offenbar keiner. Jedenfalls haben wir sofort ein Knöllchen kassiert…
Doch zurück zu den Seen: Optisch ist das Wasser in diesen beiden Seen klarer als im Schwielowsee (zumindest zu Beginn des Sommers). Zum Schwimmen und Baden erscheinen mir die Lienewitzseen deshalb geeigneter. Außerdem herrscht dort kein Schiffsverkehr. Ein Großteil des Sees und des Waldes stehen unter Naturschutz. Wir haben Fische, Frösche – und eine ziemlich große Schlange gesehen! Wer Ruhe sucht, ist hier genau richtig. Da es außer Wasser und Liegewiese nichts gibt, könnte es für den ein oder anderen vielleicht auch etwas zu ruhig sein…
Die Badestelle am Großen Lienewitzsee liegt nahe der Gemeinde Michendorf. Trotzdem ist es nie überfüllt gewesen, wenn wir dort waren. Da der See sofort steil abfällt, eignet er sich kaum für Nichtschwimmer.
3. Beetzsee
Statt im Alltagstrott zu verharren, wollten mein Sohn und ich mal unsere Komfortzone verlassen. Deshalb haben wir am Beetzsee einen einwöchigen Segelkurs belegt. Dabei haben wir festgestellt, dass wir eingefleischte Landratten sind. Jedenfalls haben wir uns als unfähig erwiesen. Wahrscheinlich war selbst unserem Segellehrer nicht klar, dass man so schnell und so oft mit einer Jolle kentern kann.
Trotzdem habe ich den Beetzsee in guter Erinnerung behalten, denn er ist pupswarm (27 °C im August) und schön sauber. Probleme mit Algen gab es auch nicht. Obwohl der See riesig ist – und sich bis zur Stadt Brandenburg erstreckt, ist es erstaunlich ruhig dort. Ganz selten kommt mal ein Motorboot vorbei. Ansonsten sieht man vereinzelt Segler und Windsurfer.
Ich kenne lediglich die Badestelle bei Päwesin – im KiEZ Bollmannsruh. Obwohl es sich um ein Ferienlager für Kinder handelt, ist es öffentlich zugänglich – und das sogar kostenfrei! Dabei hat die Badestelle viel zu bieten: ein Café, Sanitäranlagen und Bootsverleihe, wo man sich günstig SUPs, Kajaks, Surfbretter, Tretboote, Segel- und Motorboote ausleihen kann! Am Beetzsee wird es also nie langweilig 🙂
4. Klostersee
Am Klostersee bei Lehnin befindet sich die einzige von uns getestete Badestelle, an der Eintritt verlangt wird (allerdings nur 3€ bzw. 1€). Dafür wird nicht nur das Übliche geboten: Eis & Imbiss, moderne Sanitäranlagen und ein Kanu-Verleih.
Als wir Mitte August dort baden waren, hatte das Wasser schon eine deutliche Grünfärbung angenommen. Die Sichttiefe betrug kaum mehr als zehn Zentimeter. Trotzdem schien es gesundheitlich unbedenklich.
Landschaftlich könnte der Klostersee kaum idyllischer sein. Selbst wenn das Wetter nicht mehr zum Baden und Schwimmen einlädt, kann man hier noch viel Freude am Spazierengehen und Fahrradfahren haben.
5. Netzener See
Den Netzener See habe ich nur durch Zufall kennengelernt, weil ich einen Kanuverleih in der Nähe von Kloster Lehnin gesucht habe. Der am Klostersee war nämlich gerade geschlossen. Also fuhren wir ein paar Kilometer weiter nach Netzen – und liehen uns dort ein Kanu aus.
Das Kanu war eigentlich gar kein Kanu, sondern eher ein SUP mit zwei Sitzen drauf, grauenhaft. Trotzdem konnten wie damit den Netzener See erkunden und sind sogar durch den Emster Kanal gefahren bis zum Rietzer See. Danach verließen uns die Kräfte.
Sowohl Netzener See als auch Rietzer See sind sehr naturbelassen. Drumherum befindet sich kaum Bebauung, der Landstrich insgesamt ist dünn besiedelt. Die Seen dienen somit vielen Tieren als Rückzugsort. Besonders Wasservögel gibt es dort in rauer Menge.
Da wir zu sehr mit Paddeln beschäftigt waren, haben wir keine Zeit mehr gefunden, im Netzener See zu baden. Viele Badestellen gibt es ohnehin nicht, da der See entweder von Wald oder von Schilf umstanden ist.
Die einzige mir bekannte Badestelle befindet sich direkt am Kanuverleih in Netzen. Nur ganz wenige Badegäste tummelten sich dort auf der Liegewiese, als wir unser „Kanu“ wieder an Land zogen.
6. Seddiner See
Für viele scheint der Seddiner See ein Sehnsuchtsort, denn voll ist es dort meistens. (Vielleicht liegt es auch daran, dass der See von Berlin aus gut zu erreichen ist.) Es gibt ein Strandbad am östlichen Ende. Ich kenne allerdings nur den (kostenlosen) „Badestrand Lehnmarke“ direkt neben einem Campingplatz. Das Publikum ist bunt gemischt. Vor allem Jugendliche sieht man dort in Grüppchen herumsitzen und Musik hören.
Es kostet mich jedes Mal Überwindung, im Seddiner See ins Wasser zu gehen, denn auf mich macht es keinen besonders guten Eindruck. Der Wasserpegel ist auf ein dramatisches Niveau gesunken, weil Landwirtschaft und Seddiner Golfclub dem See über Jahre Wasser entnommen haben. Der Klimawandel tut sein Übriges. Kein Wunder also, dass sich vermehrt „Blaualgen-Toxine“ bilden.
Der Rundweg um den Seddiner See ist allerdings sehr abwechslungsreich, egal zu welcher Jahreszeit. Man sollte sich nur genug Zeit mitbringen, denn der See ist größer als er auf den ersten Blick scheint…
Badeseen in Brandenburg: Wo ist es am schönsten?
Lange Zeit waren Seen für mich nur Ziel von Wanderungen oder Radtouren. Ich habe den Blick aufs Wasser genossen, jedoch selten den Drang verspürt, darin schwimmen zu gehen. Auch wenn der hiesigen Wasserqualität jedes Jahr attestiert wird, ausgezeichnet zu sein, kann man die Badeseen in Brandenburg schlecht mit alpinen Gebirgsseen vergleichen – oder gar mit den von mir favorisierten chlorierten Schwimmbädern.
Irgendwas schwebt und schwimmt dort immer herum. Selten kriegt man es jedoch zu Gesicht, denn die Sichttiefe reicht einfach nicht weit genug. Ein gewisses Unbehagen begleitet mich also noch immer, wenn ich in Brandenburger Badeseen ins Wasser steige… Bei Rekordtemperaturen wie in diesem Sommer nehme ich das aber gern in Kauf. Der Aufenthalt am See schafft nämlich sofortige Abhilfe – er macht die Hitze erst erträglich.
Neben meinem Lieblingssee, dem Schwielowsee, hat der Netzener See auf mich den besten Eindruck gemacht, denn das Wasser war auch zum Ende des Sommer noch vergleichsweise klar. Nirgends hat sich Schaum gebildet und auch die kleine Badestelle sah sauber und gepflegt aus. Die Natur drumherum scheint völlig intakt (davon zeugen auch viele seltene Tiere wie der Eisvogel) und lädt zum Entspannen ein. Damit ist der Netzener See für mich das ideale Ausflugsziel.
Landschaftlich sind jedenfalls ALLE genannten Seen wunderschön und (mindestens) einen Ausflug wert.
MM
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